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Erneuerbare Energien: Subventionen führen zur Prokon Schieflage

Der Windkraftspezialist Prokon lässt zehntausende Anleger um ihre Genussrechts-Einlagen bangen. Erneuerbare Energien werden von den Medien gerne als die Wurzel des Übels verteufelt, doch ist eher die ungeschickte Subventionspolitik des Gesetzgebers für das Desaster verantwortlich.


Prokon

Grundlage für das Prokon-Geschäftsmodell war das Niedrigzinsumfeld

Durch die niedrigen Zinsen finden Anleger kaum noch interessante Anlageoptionen, Prokon füllte diese Lücke mit dem Modell Genussrechte. Das Unternehmen versprach für die Zeit ungewöhnliche Renditen zwischen sechs und acht Prozent. Darüber hinaus ging es bei den Genussrechten um Investitionen in Projekte mit ökologischem Hintergrund, erneuerbare Energien treffen eben den Nerv der Verbraucher. Die Möglichkeit, interessante Renditen mit Engagement für die Umwelt zu verbinden, erklärt die große Zahl der begeisterten Anleger. Hier noch einmal die wichtigsten Zahlen zu dem Windkraftunternehmen:

  • Prokon wurde im Oktober 1995 gegründet und beschäftigte zuletzt 1306 Mitarbeiter.
  • Das Portfolio umfasst 314 Windparks.
  • Derzeit haben 75.115 Anleger Genussrechte erworben.
  • Das Genussrechtskapital beläuft sich auf nahezu 1,4 Milliarden Euro.
  • Im Jahr 2013 wurden 300,4 Millionen Euro Zinsen ausgezahlt.
  • Im Oktober 2013 zeigte das Unternehmen 209,9 Millionen Euro Verlust an.

Das Konzept von Prokon ging jahrelang auf, es wurden bis 2013 alle anfallenden Zinsen prompt bezahlt. Doch beging das Windkraftunternehmen zwei entscheidende Fehler: 

  1. Es verweigerte sich durch massive Intransparenz den Medien und lies die Anleger über den Verwendungszweck ihrer Einlagen im Dunkeln.
  2. Durch die Vorgehensweise wurden Verbraucherschützer aufmerksam und stellten das Genussrechtemodell infrage.

Und nun ist eine problematische Situation entstanden.

Erneuerbare Energien sind nicht für fragwürdige Geschäftspraktiken verantwortlich

Prokon oder jedes beliebige Unternehmen hätten das gleiche Geschäftsmodell in jedem anderen Segment anwenden können. Erneuerbare Energien sind nicht am Scheitern von Anlagemodellen schuld. Doch, solange sich Prokon nicht zum Informationsaustausch bereit erklärt, werden die wahren Ursachen der plötzlichen Schieflage verborgen bleiben. Denkbar ist jedoch, dass bei Prokon mit den Subventionen für erneuerbare Energien gerechnet wurde.

Durch die permanenten Richtungswechsel der Regierung und letztendlich Geldmangel sind diese dermaßen zusammengeschmolzen, dass das Geschäftsmodell Genussrechte zur Pleite wurde. Daher tragen erneuerbare Energien die wenigste Schuld an der Entwicklung. Der Windkraftspezialist müsste stärker in die Öffentlichkeit treten und Anleger sowie Verbraucher über Entwicklungen informieren. Sonst wird er das Opfer willkürlicher Eigeninterpretationen und beschleunigt selbst den Weg in die Insolvenz. 

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