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Disinflation, nicht Deflation

Trotz der extrem expansiven Geldpolitik der letzten Jahre durch EZB, Fed und andere wichtige Notenbanken - weltweit sinken die Teuerungsraten. Manche Experten sprechen von einem anhaltenden Megatrend. Ökonomen nennen das Phänomen Disinflation, im Gegensatz zu einer Deflation - einem absoluten Rückgang des Preisniveaus.


Disinflation

Im Gegensatz zur Theorie 

Die in vielen Ländern zu beobachtende Disinflation widerspricht eigentlich der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie. Bei starken Geldmengenerweiterungen wie zurzeit müsste sich eigentlich Inflation - d.h. Geldentwertung - einstellen. Doch die ist bislang ausgeblieben. Und es gibt bisher wenig Anzeichen, dass sich daran etwas ändert. Löhne - sonst ein starker Inflationstreiber - steigen angesichts der Arbeitslosigkeit in vielen Regionen der Welt nur langsam, die Kapitalkosten bleiben niedrig. 

Krisenszenario Deflation 

Bisher ist die Disinflation nicht in eine Deflation umgeschlagen. Deflation, d.h. ein absoluter Rückgang der Preise, wird von vielen Seiten als kritisch angesehen. Dabei wird an vergangene Perioden der Deflation erinnert, die in der Regel mit starken ökonomischen Krisen und schrumpfender Wirtschaft einhergingen. Entsprechende Erfahrungen gab es zum Beispiel in den 1930er Jahren in der Folge der Weltwirtschaftskrise in den USA und Deutschland oder in jüngerer Zeit in Japan

Geringes Inflationsrisiko bei Investments 

Dass es soweit bisher nicht gekommen ist, hängt wohl auch mit der expansiven Geldpolitik der Notenbanken zusammen. Für Anleger bedeutet diese Situation eine Gratwanderung. Solange Disinflation herrscht, bleibt das Umfeld für Investments bezogen auf die Geldwertstabilität günstig. Aktien, Anleihen und Bankeinlagen sind derzeit nur einem begrenzten Inflationsrisiko ausgesetzt. Im Unterschied dazu sind Investments in sogenannten Sachwerten (Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle) zu hinterfragen. Denn sie können ihre Stärke - realen Werterhalt bei Inflation - aktuell kaum ausspielen. 

Stabile Disinflation?

Diese Sichtweise ist allerdings ein wenig einseitig. Selbstverständlich müssen auch die Renditeperspektiven der einzelnen Anlageformen berücksichtigt werden. Danach kann die Beurteilung und die Priorisierung von Kapitalanlagen auch anders ausfallen. Und ein Umschlagen in eine andere Situation - Deflation oder Inflation - ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

 

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