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Deutschland spart beim Benzin (2)

Wie Sie im vorangegangenen Teil lesen konnten, gehen 91 Cent des Kraftstoffpreises in die Staatskasse. Die bloßen Herstellungskosten des Kraftstoffs belaufen sich unterdessen auf nur 64 Cent. Auf das Mineralöl entfällt davon lediglich ein Teil. Die weltweiten Rohstoffmärkte handeln es in Dollar und legen den Preis pro Fass fest. Ein Barrel fasst 159,1 Liter und kostete bei der Sorte Brent 114 Dollar am vergangenen Freitag. Auf einen Liter umgerechnet, liegt der Preis bei 54 Euro-Cent. Bei der Veredelung des Rohöls zu verbrauchbarem Kraftstoff in einer Raffinerie entstehen Kosten in Höhe von 10 Cent pro Liter. Die Tankstellen veranschlagen für ihren Transport und den damit zu erstrebenden Gewinn 5 Cent.


Deutschland spart beim Benzin (2)

Deutschlands größter Tankstellenbetreiber Aral lässt durch seinen Sprecher Detlef Brandenburg mitteilen, dass unser Benzinpreis ohne Steuern bei ungefähr 70 Cent je Liter läge und sich damit im europäischen Mittelfeld aufhielte.

Deutliche Preisunterschiede gibt es aber auch innerhalb unseres Landes. Das hat der ADAC ermittelt: Diesel und Benzin wird in vielen Städten mit zu hohen Preisen verkauft. Besonders hoch sind die Preise demnach in Lübeck, München, Mannheim, Münster und Berlin.  Darüber hinaus rät der Automobilclub zu einem grundsätzlichen Preisvergleich, bevor getankt wird. Der lohnt sich besonders dann, wenn auch freie Tankstellen überprüft werden.

In naher Zukunft soll in Deutschland eine Transparenzstelle entstehen, bei der Benzinpreise verglichen werden, um den Verbrauchern ein billigeres Tanken zu ermöglichen. Dann sind die Mineralölunternehmen zu einer Meldung an diese Stelle verpflichtet, sobald sie ihre Kraftstoffpreise ändern. Das muss innerhalb von fünf Minuten geschehen. Mithilfe dieser Einrichtung soll es Verbrauchern ermöglicht werden, schneller Kosteninformationen  zu erhalten. Darüber hinaus ermöglicht es dem Kartellamt, Preisabsprachen aufzudecken und zu unterbinden.

Hat die Markttransparenzstelle ihre Daten von den Mineralölunternehmen erhalten,  sendet sie die Informationen elektronisch an Verbraucher-Informationsdienste weiter. Das sind beispielsweise die Anbieter von Smartphone-Apps, die Hersteller von Navigationsgeräten und die Betreiber von Internetseiten. Dann können sich Autofahrer die günstigste Tankstelle in ihrer Umgebung anzeigen lassen und konsequent die günstigste Zapfsäule ansteuern.

Auf absolute Zahlen bezogen, so die Experten des Finanzanalysten Blombergs, leiden die Deutschen zwar unter hohen Spritpreisen, doch vor allem in manchen asiatischen Ländern ist es ein purer Luxus, zu tanken. In Pakistan und Indien liegt der Preis für den Liter Benzin bei nahezu einem Drittel des üblichen Tageseinkommens.

Autofahrer aus Deutschland müssen bei einer Tour in den Süden Europas damit rechnen, noch mehr Geld für den Treibstoff ihrer Fahrzeuge ausgeben zu müssen als in heimischen Gefilden. Italiener zahlen nach den Angaben von Blomberg durchschnittlich 1,78 Euro. Deshalb hat der ADAC die Empfehlung ausgesprochen, noch einmal in Österreich vollzutanken, bevor man in Italien ankommt, weil der Sprit dort  - auch im Vergleich zu Deutschland – günstiger ist: Ein Liter Super für knappe 1,41 Euro.

Direkt hinter der Grenze zu tanken, geben die Einheimischen zu bedenken, sei allerdings wenig ratsam, weil sich Staus an den Tankstellen bilden, die nur dazu geeignet scheinen, die Urlaubsstimmung unnötigerweise auf die Probe zu stellen.

Im Ausland erleben wir auch nicht das Phänomen, dass Tankstellen auf Autobahnen teureren Kraftstoff anbieten als anderen Orts. Nur in wenigen Nachbarländern lohnt es sich also, die Autobahn zum Tanken zu verlassen. Umso wichtiger ist es für Autofahrer, schon vor dem Reiseantritt Informationen einzuholen. (LB/BHB)


 
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