Doch was beeinflusst die Entwicklung von Wechselkursen? Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, kann man sagen, dass dafür wie auf fast allen Märkten Angebot und Nachfrage verantwortlich sind. Das Angebot einer Währung wird von der jeweiligen Zentralbank festgelegt. Wird beispielsweise viel neues Geld gedruckt, steigt das Angebot der Währung und der Wert dieser geht nach unten. Die Nachfrage nach einer Währung dagegen geht primär auf die Nachfrage nach Produkten aus der entsprechenden Währungszone zurück. Wenn die Europäer also viel amerikanisches Soja kaufen, steigt der Wert des US Dollar im Vergleich zum Euro, da die Europäer dafür ihre Euros in Dollar tauschen müssen. Allerdings reagieren die Devisenkurse genauso wie Aktienkurse bereits auf Erwartungen der Marktteilnehmer. Es muss also in der Realität noch gar nicht zu verändertem Nachfrageverhalten gekommen sein, sondern es genügt, dass eine veränderte Nachfrage aufgrund z.B. politischer Gegebenheiten erwartet wird.
Den Handel mit Devisen bezeichnet man als Forex Trading. Forex ist dabei das Kürzel für "foreign exchange", was wiederum der englische Begriff für Devisen ist. Da der Devisenmarkt höchst komplex ist und tiefgreifende Kenntnisse über dessen Funktionsweise erforderlich sind, ist der Handel damit für Anfänger denkbar ungeeignet. Dennoch wird Forex Trading aufgrund der geringen Einstiegshürden und des geringen notwendigen Kapitals auch für unerfahrene Anleger immer beliebter. Es gibt auch eine ganze Reihe von Vorteilen auf diesem Markt.
Zum einen ist der Devisenmarkt der größte Markt der Welt. Es ist also dort deutlich mehr Liquidität zu beobachten als in allen anderen Märkten. Zum anderen sind die Handelszeiten im Vergleich zum Aktienmarkt deutlich umfangreicher. Es ist dort möglich, an fünf Tagen die Woche 24 Stunden lang zu handeln. Somit entfallen die Wartezeiten auf die Börsenöffnung. Auch sind die Einflussfaktoren auf den Wechselkurs längst nicht so vielfältig wie bei Aktien oder Rohstoffen und etwas leichter zu überblicken. Insofern ist der Markt auch deutlich weniger volatil.
Allerdings ist das Potenzial für Verluste auch enorm hoch und der Zeitaufwand für den Devisenhandel darf nicht unterschätzt werden. Forex Trading sollte daher von unerfahrenen Anlegern zunächst idealerweise mittels eines sogenannten Demokontos ausprobiert werden, bei dem nur Spielgeld eingesetzt wird. Außerdem ist eine tiefer gehende Beschäftigung mit der Materie sehr sinnvoll. Dass natürlich nur Geld eingesetzt werden sollte, welches im Falle eines Totalverlustes schmerzfrei verkraftet werden kann, ist einer der wichtigsten Grundsätze beim Forex Trading.
Chancen und Risiken von Forex Trading
Auch wenn die meisten Menschen kaum erklären können, wie Wechselkurse funktionieren und wovon sie abhängen, hat doch fast jeder auf irgendeine Art schon damit zu tun gehabt. Eine Urlaubsreise und der damit verbundene Währungsumtausch beruhten nämlich genau auf diesem Prinzip. Ein deutscher Urlauber, der nach Kroatien fährt und sich die dortige Landeswährung Kuna beschaffen möchte, muss dafür eine bestimmte Menge an Euro bezahlen. Diese Berechnung erfolgt anhand des gültigen Wechselkurses. Wenn dieser Urlauber seine Kuna nicht ausgibt, wird er diese wieder in Euro zurücktauschen. Je nach Entwicklung des Wechselkurses kann dadurch ein Gewinn oder Verlust entstehen. Halten sich bei haushaltsüblichen Mengen die Geldbeträge noch in Grenzen, ist der Handel mit Devisen weltweit ein riesengroßer Markt mit über fünf Billionen Dollar Umsatz täglich.