Die BaFin und die Deutsche Bank auf Kollisionskurs.
Bei den Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bonner Finanzaufsehern und dem Institut aus Frankfurt geht es nicht nur um die Klärung der Zinsmanipulationen beim Libor-Skandal. Für die BaFin gibt es auch Klärungsbedarf im Fall des italienischen Kriseninstituts Monte dei Paschi di Siena. Die Finanzaufsicht interessiert vor allem, wie weit die Deutsche Bank in die Derivategeschäfte der Italiener verwickelt ist. Aus einem offiziellen Schreiben der BaFin vom letzten November geht die Unzufriedenheit der Behörde mit der Verzögerungstaktik der Deutschen Bank hervor.
Besonders negativ fällt in diesem Zusammenhang die vorübergehende Falschbilanzierung des Instituts auf, in Bonn wird dieses Verhalten als vollkommen inakzeptabel bezeichnet. Die Finanzaufseher halten sich bei ihrer Kritik nicht mit den einzelnen Vorkommnissen auf, für sie ist angesichts der unbefriedigenden Informationspolitik auch der von den Frankfurtern angekündigte Kulturwandel fraglich. Jürgen Fitschen und Anshu Jain sind seit dem Sommer 2012 die neuen Top-Manager des Konzerns. Sie haben zusammen mit dem Aufsichtsratschef Paul Achleitner den Kulturwandel bei der Deutschen Bank zum zentralen Thema gemacht. Sie werden sich daran messen lassen müssen, wie konsequent sie bei der Aufarbeitung der Vergangenheit vorgehen.
Altlasten werden für die Deutsche Bank zum Dauerthema.
Die nachträgliche Bilanzkorrektur bei den Derivategeschäften mit dem italienischen Institut war der eigentliche Grund für das Schreiben der BaFin an die Deutsche Bank. Die Ursache lag laut einer Stellungnahme aus Frankfurt beim schlechten Informationsfluss durch den italienischen Partner. Die Behörde hält dies für äußerst problematisch und vermutet dahinter die gleiche Verschleierungstaktik wie schon bei der Libor Affäre.
Die Altlasten sind für die neue Führung ein zentrales Problem, jedoch versichern die Manager, die Herausforderungen ernst zu nehmen und an der Aufklärung zu arbeiten. Generell wollen die Banker die unschönen Themen schneller aufarbeiten, als dies in der Praxis möglich ist. Die Deutsche Bank weist den Verzögerungsvorwurf der BaFin empört zurück. Unbeabsichtigte Pannen sollten nach Ansicht der Banker nicht dazu dienen, dem neuen Management den Willen zu Veränderungen abzusprechen.