Goldman Sachs soll falsch gerechnet haben
Im Zuge einer Anleihenplatzierung soll die Goldman Sachs Gruppe dem US-Autobauer Ford etwa 1,5 Millionen US-Dollar zuviel berechnet haben. Die Meldung kam von der Nachrichtenagentur Bloomberg, diese beruft sich auf zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Wie diese beiden Insider weiter berichteten, soll bei der Transaktion die falsche Anleihe als Referenzwert bei der Emission verwendet worden sein. Offensichtlich haben sich die Mitarbeiter von Goldman Sachs im Monat geirrt und die Augustwerte mit denen des Folgemonats verwechselt. Dazu sollte der Leser wissen, dass der Preis für neue Unternehmensanleihen von den Instituten anhand von Werten für Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit ermittelt wird.
Bei der fünfjährigen Anleihe des Autobauers Ford handelt es sich um ein Volumen von vier Milliarden Dollar, bei denen 1,5 Millionen für manche wie Peanuts aussehen mögen. Doch so ein Fehler darf einem renommierten Unternehmen einfach nicht unterlaufen, obwohl irren angeblich ein menschliches Phänomen ist. Von Goldman Sachs ist weder Hintergründiges oder gar eine Entschuldigung für dieses "Versehen" zu hören, Ford wurde bei der jüngsten Emission mit geringeren Gebühren entschädigt. Der Vorfall zeigt, dass nachrechnen immer besser als blindes Vertrauen ist.
Goldman Sachs ist nicht das erste Mal heftiger Kritik ausgesetzt
Im Sommer wurde der Investmentbank von den Aufsichtbehörden vorgeworfen, die Aluminiumpreise durch verzögerte Auslieferung des Rohstoffs manipuliert zu haben. Wie die Metallbörse LME forderte, sollen pro Tag mindestens 3000 Tonnen des Rohstoffs aus den Lagern von Goldman Sachs an die Empfänger ausgeliefert werden. Das Tochterunternehmen Metro International Trade Services, dem in Detroit 27 Lagerhäuser gehören, transportierte das Aluminium statt zu den Kunden von einem Warehouse ins andere.
Gerade einmal zehn Prozent der von der LMA verlangten Menge gelangten wirklich zu den Kunden. Die Vorgänge wurden sowohl vom Senat als auch von der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) untersucht. Goldman Sachs sah sich im Kreuzfeuer der Kritik und gelobte schleunigst Besserung. Das Aluminium soll daher nicht mehr auf Stadtrundfahrten, sondern auf direktem Weg zum Kunden geschickt werden.