Schiffsbeteiligungen: ein problematisches Investment
Nach wie vor ist die Seeschifffahrt weltweit durch große Überkapazitäten geprägt. Seit Jahren sinken die Frachtraten und viele Schiffe sind nicht ausgelastet. Etliche Reedereien müssen große Verluste verkraften und kämpfen ums Überleben. Zahlreiche Kalkulationen über die Rentierlichkeit von Schiffsbeteiligungen erwiesen sich vor diesem Hintergrund als Illusion, mancher Fonds wurde insolvent. Selbst wenn weltweit die Konjunktur wieder anziehen und für mehr Nachfrage bei Seetransporten sorgen sollte, ist das noch keine Lösung, denn immer noch werden kräftig neue Schiffe gebaut.
Inhaber von Schiffsbeteiligungen können daher nicht auf grundlegende Besserung hoffen. Viele wollen aus diesem Grund einen Schlussstrich ziehen und sich von ihrem Investment trennen. Mancher Anleger benötigt auch einfach das Geld. Der Verkauf von Schiffsbeteiligungen ist allerdings nicht ganz problemlos. Denn Schiffsfonds sind typischerweise geschlossene Fonds, bei denen der Investor de facto zum Mitunternehmer und -gesellschafter wird. Ein vorzeitiger Ausstieg ist nur möglich, wenn ein Nachfolgeinvestor gefunden wird, der die Beteiligung übernimmt. Eine Anteilsrückgabe wie bei offenen Fonds gibt es aufgrund der rechtlichen Konstruktion nicht.
Verkauf über organisierten Zweitmarkt
Um dennoch die Übertragbarkeit solcher Beteiligungen zu erleichtern, wurde inzwischen in Deutschland ein organisierter Zweitmarkt für geschlossene Fonds etabliert, der nach standardisierten Regeln agiert und auch so etwas wie Kurse für solche Beteiligungen feststellt. Führend dabei ist die Deutsche Fondsbörse, die von den Börsen Hamburg und Hannover getragen wird.
Die Deutsche Fondsbörse berichtet aktuell von einem stark gewachsenen Interesse an Schiffsbeteiligungen. Im Februar betrug der Beteiligungsumsatz am Zweitmarkt 6,3 Millionen Euro nach noch 2,34 Millionen Euro im Januar. Zu diesem Nachfrageschub haben offenbar einige positive Meldungen beigetragen, so zogen die Charterraten zuletzt aus unterschiedlichen Gründen wieder etwas an. Einige Investoren sehen offenbar darin einen Anlass zum Einstieg, denn Schiffsbeteiligungen sind günstig zu haben. Der Durchschnittskurs lag zuletzt bei gut 44 Prozent. Und am Erstmarkt sind die Möglichkeiten für Schiffs-Investments derzeit rar gesät.
Die steigende Nachfrage könnte auch für Inhaber von Schiffsbeteiligungen ein guter Zeitpunkt sein, sich jetzt von ihrem Engagement zu trennen. Wer verkauft, muss allerdings mit Verlusten von mehr als 50 Prozent seines ursprünglichen Kapitaleinsatzes rechnen. Eine kompetente und unabhängige Beratung kann dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.