Währungen im Ausverkauf
Die Notenbanken sind nach diversen massiven Zinssenkungen dazu übergegangen, die Liquidität am Markt durch eine sehr expansive Geldpolitik zu erhöhen. Das Ziel solcher Bemühungen: Die exportierten Produkte sollen im Ausland billiger und die Wettbewerbsfähigkeit dadurch gesteigert werden. Hinzu kommt noch, dass Finanzberater und Vermögensberater lieber dort ihr Geld lassen, wo die Zinsen höher und die Renditeaussichten damit besser sind. Das betrifft beispielsweise Schwellenländer wie Brasilien, wo die Währungen an Wert gewinnen.
Jetzt auch der japanischer Yen im freien Fall
Die betroffenen Länder leiten nun Maßnahmen ein, um die Aufwertung ihrer Währungen zu verhindern - darunter das bereits erwähnte Brasilien, China und selbst Industriestaaten wie die Schweiz und nun eben auch Japan. Und dessen designierter Regierungschef Shinzo Abe geht sogleich in die Vollen, indem er von einer unbegrenzten Geldmengenausweitung, dem Ankauf von mehr Staats-Anleihen und negativen Leitzinsen spricht. Durch eine künstliche Senkung der Währungsrelationen verspricht er sich, den japanischen Konjunkturmotor durch mehr Export in einen höheren Drehzahlbereich zu bringen. Zaghafter Kritik aus Deutschland zufolge werden dem fernöstlichen Land "gewaltige Turbulenzen" prognostiziert, die vor allem auf den hohen Verschuldungsgrad Japans zurückzuführen seien, so der Unionsfraktionsvize Michael Meister.
Vermögensberater gefordert: Manipulationen am Wechselkurs
Auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Kramer, äußerte sich angesichts dieser Situation besorgt. Seiner Ansicht nach lebten wir bereits in einer Zeit, in der die meisten Zentralbanken bestrebt seien, ihre Währungen zugunsten der Vorteile im Welthandel zu schwächen. Demnach befänden wir uns mitten in einem Abwertungswettlauf. Bleibt die Frage: Wer warf den ersten Stein? Auch wenn jeder Opfer der Entwicklungen sein möchte, mischen in Sachen Manipulationen am Wechselkurs die westlichen Zentralbanken ganz vorne mit, denen sich Japan nun ebenfalls angeschlossen hat. Durch diese extreme, expansive Geldpolitik der Notenbanken steht für Sparer hierzulande also zu befürchten, dass die Zinssätze für Produkte wie Tagesgeld weiterhin unter dem Inflationsniveau vegetieren werden. Gleiches gilt für die Kunden klassischer Lebensversicherungen.
Im Ergebnis werden durch diese finanzielle Repression die Anlegervermögen langsam, aber sicher entwertet. Demgegenüber werden Aktien jedoch als Gewinner der aktuellen Entwicklungen hervorgehen werden können. Anleger sollten auf eine möglichst ausgewogene eigene Vermögensstruktur mit einer breiten Risikostreuung setzen. Ob sich eine oft von Fonds angepriesene Absicherung gegen Währungsrisiken (Hedging) wirklich rechnet, ist im Einzelfall kritisch zu überprüfen. Sie sollten sich im Entscheidungsvorfeld nicht scheuen, hierfür professionellen Rat einzuholen. Die Investition in eine Honorarberatung kann sich mehrfach wieder auszahlen.