Warum Börsen unkalkulierbar sind
Die Kurse an den Finanzmärkten sind ständigen Bewegungen ausgesetzt, sie werden von emotionalen Regungen der Marktteilnehmer entweder in die Höhe oder Tiefe getrieben. Ausschlaggebend sind meist Wirtschaftsmeldungen oder Nachrichten zu politischen Ereignissen. Aufgrund der heutigen, schnellen Kommunikationswege erreichen diese News alle interessierten Akteure zur gleichen Zeit.
Angesichts fehlender Informationsvorsprünge ist es einzelnen Anlegern auch unmöglich, besser als der Markt im Ganzen abzuschneiden. Wenn beispielsweise wichtige deutsche Daten zur Veröffentlichung anstehen und deutlich schlechter ausfallen als erwartet, reagieren die Marktteilnehmer mit raschen Verkäufen ihrer Aktien.
Dieses Vorgehen allein und in großem Umfang bewirkt volatile Kursbewegungen und macht die Börsen unkalkulierbar. Gegenteilige Fakten erzeugen umgekehrte Reaktionen.
Prognosen sind keine Option
Die Erzeuger von Vorhersagen bedienen sich des gleichen Informationspools wie alle Akteure. Wenn ihre Informationen von Wert für die Zukunft begleitet sein sollen, müssen sie mutmaßen und sich auf die Interpretation fundamentaler Analysen stützen.
Im Ergebnis bedeutet die Verwendung von Prognosen die gleiche 50:50-Option, nur das die Argumente scheinbar von Fachleuten bestätigt und daher vertrauenswürdiger erscheinen. Die Realität hat gezeigt, dass kein Marktteilnehmer an den Börsen langfristig Vorteile durch die Einbeziehung von Vorhersagen generieren kann. Was also tun?
Börsen verstehen und das eigene Verhalten ändern
Marktteilnehmer müssen akzeptieren, dass die Finanzmärkte immer Grund zur Sorge bieten, solange sie nicht ihre Ansichten ändern. Die Preise an den Börsen sind die Ergebnisse aus Reaktionen von Millionen Teilnehmern und daher fair. Diese Einsicht führt dazu, den Markt als Freund zu sehen und mit ihm zusammenzuarbeiten.
Passiv investieren und breit diversifizieren
Das Portfolio sollte möglichst breit gestreut und der individuellen Risikobereitschaft angepasst sein. Die einmal gewählte Asset Allokation sollte konsequent beibehalten werden, "buy and hold" ist hier die Devise. In gewissen Abständen muss das Portfolio der Ausgangs-Allokation angepasst werden. Auch dabei dürfen Spekulationen nicht zur treibenden Kraft werden, es geht nur um die gewünschte Beibehaltung, dazu ein Beispiel:
- Gehen wir von einer Portfoliogestaltung aus, bei der sechzig Prozent Aktien vierzig Prozent Anleihen gegenüberstehen.
- Der Aktienanteil hat sich dank guter Entwicklung im ersten Jahr auf 70:30 vergrößert.
- Angesichts der Situation sollte ein bestimmter Betrag aus dem Aktienanteil abgezogen und in Festverzinsliche investiert werden. (Rebalancing)
Dieses passive Investment schafft nicht nur Sicherheit an den Börsen, die Richtigkeit dieser Vorgehensweise ist auch durch finanzwissenschaftliche Forschungen führender Ökonomen unterlegt.