Sie kennen die bereits langfristig erlebbare Wohnungsknappheit der Bundesrepublik. Ist Ihnen schon das neue Wanderungsmuster vorwiegend junger Leute aufgefallen? Die verlassen alle ländlichen Regionen wie beim Vogelzug, fallen in angesagten Städten ein und verknappen dort den Wohnraum um ein Weiteres. Zurück bleiben verwaiste Landkreise und leere Städte, die nicht dem Zeitgeist entsprechen.
Wer profitiert von der Schwarmintelligenz?
Metropolen wie München, Frankfurt am Main und Leipzig sind die Gewinner der jugendlichen Wanderbewegung. Die Intelligenz des Schwarms lässt sie allerdings nur teilweise von den Ortswechseln profitieren. Die wahren Gewinner sind die ansässigen Immobilienunternehmen, die ihre wenigen Wohnungen jetzt noch teurer vermieten können als zuvor. Der Schwarm gibt sich mit facettenreicherem Nachtleben und umfangreicheren Unterhaltungsangeboten zufrieden.
Schwärmer ziehen mehrfach um
Zunächst mahnt die Schwarmintelligenz zum Aufbruch in eine Universitätsstadt, die jedoch in den meisten Fällen nicht zu den favorisierten Lebensräumen der Schwärmer zählt. Das liegt zum Teil auch an der Regierung, die in vergangenen Jahren zunehmend Bildungseinrichtungen in ländlichen Regionen etablierte. Der durchschnittliche Vertreter der Schwarmintelligenz ist der 30-jährige Hochschulabsolvent, den es nach abgeschlossener Ausbildung in eine der trendigen Städte zieht.
Die zweite Schwarmbewegung konzentriert zur Freude der Hauseigentümer vergleichsweise junge Menschen dicht gedrängt auf wenige Metropolen. Im Ergebnis explodieren die Mieten und ziehen langfristig auch Preise für Güter des täglichen Bedarfs mit sich.
Die Beweggründe
Die Intelligenz junger Schwärmer ist nicht auf hoch dotierte Jobs in den Trendstädten fokussiert. Ein Blick auf den Arbeitsmarkt bestätigt das fehlende Ansinnen, denn in den Schwarmstädten ist das Arbeitsplatzangebot nicht besser als im gesamten Bundesgebiet.
Wer der Intelligenz des Schwarmes Tribut zollt, fährt zum Broterwerb tagtäglich aufs Land und kommt abends zum Genuss des kulturellen Angebots zurück. Damit führt die Schwarmintelligenz zu erheblichen Verwerfungen am Arbeitsmarkt einiger Städte.
Die Folgen
In der Nähe von Leipzig gelegene Ortschaften wie Schkopau oder Merseburg steigerten innerhalb von fünf Jahren die Anzahl von Arbeitsplätzen um 5.5 Prozent - bei gleichbleibender Bevölkerungszahl. Die Metropole Leipzig erlebte im gleichen Zeitraum eine Zuwanderung von 50.000 jungen Schwärmern. Dem Bewohnerzuwachs von 19.5 Prozent steht ein Plus am Arbeitsmarkt von lediglich 11.5 Prozent gegenüber.
Ein Volk auf der Straße
Schwarmintelligenz kann nachteilig sein, denn sie zwingt die neuen Bewohner der angesagten Metropolen zweimal täglich zum Pendeln zwischen Einkommensgenerierung und extravaganter Freizeitgestaltung. Die Resultate dürften Ihnen bekannt sein: verstopfte Autobahnen und hohe Nachfrage bei fossilen Treibstoffen.