Vegetarier: Gehen jetzt die Fleischkonzerne Pleite?

Vegetarier sind Menschen, die bei ihrer Ernährung vollständig auf fleischliche Produkte verzichten. Genau dieser Bevölkerungsgruppe bringen die Fleischkonzerne derzeit besonderes Interesse entgegen. Die Unternehmen unterstützen den Trend mit vegetarischen Angeboten in klassischer Aufmachung.


Vegetarier

Vegetarier auf dem Vormarsch

Menschen mit Abneigung gegen alles Fleischliche gibt es schon immer, bisher wurden sie jedoch als kleine Minderheit fernab des Mainstreams kaum von den Mächtigen im Fleischgeschäft wahrgenommen. Die Beweggründe der Vegetarier sind nachvollziehbar, es geht dabei um Tierliebe und die Sorge um limitierte Flächen zur artgerechten Haltung.

Auch spielen die Gefahren der Massentierhaltung zunehmend größere Rollen und aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen eine Proteinversorgung aus alternativen Quellen. Angesichts der zahlreichen Vorteile begeistern sich immer mehr Verbraucher für Lebensmittel auf pflanzlicher Basis. Für die Fleischkonzerne stellen sie mit ihrer Aversion gegen tierische Fette eine wirtschaftliche Bedrohung dar. 

Geschickt reagiert

Die Fleisch verarbeitende Industrie kann derzeit kaum über Absatzprobleme klagen, nach wie vor verzehren die allermeisten Verbraucher Würste, Steaks und Schnitzel mit Begeisterung. Doch verändern zunehmende Informationen und gesundheitliche Bedenken die Essgewohnheiten der Deutschen, so will beispielsweise jeder Zweite seinen Fleischkonsum ganz oder erheblich einschränken.

Die Konzerne reagieren auf die künftigen Herausforderungen sehr clever, sie bieten das klassische Repertoire in neuem Gewand an. Im Klartext heißt das: Vegetarier erhalten ihre Schnitzel nicht mehr wie üblich aus Schweinefleisch, sondern aus Fleischersatz auf Sojabasis. 

Wie immer lockt der Umsatz

Die weltweit bekannte Rügenwalder Teewurst mutiert zur reinen ­Veggie-Wurst und die ­Chicken-Sticks in der Kantine sprechen in fleischloser Variante nur noch überzeugte Vegetarier an. Doch wer glaubt, die Fleischindustrie würde den Unsinn der Massentierhaltung und Schlachtung endlich einsehen, befindet sich im Irrtum.

Die Konzerne sehen den dahinterstehenden Bedarf am Markt, der mittelfristig größer erscheint als der für Fleischprodukte. Nur aus diesem Grund ist der Vegetarier für sie ein Kunde mit Potenzial, den kein Anbieter durch unbedachte Äußerungen verstimmen möchte. 

Warum müssen Lebensmittel für Vegetarier wie klassische Produkte aussehen?

Wer als Vegetarier vor einigen Jahrzehnten ein entsprechendes Restaurant aufsuchte, musste enttäuscht die wenig ansprechende Optik vieler Gerichte registrieren. Die Gourmettempel der Gegenwart haben daran einiges geändert, doch liegt das Problem woanders und ist psychologischer Natur. Der Mensch, ob Vegetarier oder Fleischfreund, isst auch mit den Augen, das Aussehen von aus seiner Sicht bekömmlichen Speisen ist fest im Unterbewusstsein verankert. 

Gerade bei einer Person, die erst vor kurzer Zeit zum Vegetarier wurde, muss gesunde Kost pflanzlichen Ursprungs optisch immer noch wie ein Fleischgericht der Kindheit aussehen. Deshalb gibt es für Vegetarier mittlerweile Weißwürste und Schweineschnitzel aus rein pflanzlichen Komponenten.


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