Elektroautos waren bei der Verabschiedung des Klimaplans 2050 ein zentrales Thema, weil nur über die Elektrifizierung des Verkehrs hohe CO2-Ausstoß-Senkungen erreicht werden können. Die SPD möchte die Werte um 40 Prozent reduzieren und bezieht sich dabei auf die Emission des Jahres 1990 von 163 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Um dies zu erreichen, müssten nach Ansicht von Experten Elektromobile ähnlich wie in Norwegen gefördert werden. Beim Weiterlesen erfahren Sie, ob die Skandinavier wirklich als Musterbeispiel dienen können.
Wie Norwegen die Käufer von Elektroautos begünstigt
Norwegens Regierung subventioniert die Elektromobilität seit vielen Jahren auf unterschiedliche Weise. Wer sich für ein Elektromodell entscheidet, ist automatisch von Mehrwertsteuer und Anmeldesteuer befreit. Zudem dürfen die Besitzer kostenlos parken, die Busspur benutzen und zahlen keine Maut-Gebühren. Mit diesem aufwendigen Programm brachte die norwegische Politik 100.000 Elektrofahrzeuge auf die Straßen. Ab 2025 sollen die fünf Millionen Norweger zum Erwerb emissionsfreier Fahrzeuge gezwungen werden. Klassische Diesel oder Benziner wird es dann nicht mehr geben. Mit Wasserstoff oder Biokraftstoffen betriebene Lastkraftwagen sollen die einzigen Ausnahmen sein.
Der große Vorteil Norwegens und aufziehende Probleme
Die Skandinavier können ihre ehrgeizigen Ziele nur deswegen umsetzen, weil ihnen die Natur erneuerbare Energien im Überfluss schenkt. Norwegen produziert Strom aus Wasserkraft in großem Umfang und hat daher ideale Voraussetzungen für den Betrieb von Elektroautos. Deutschland könnte nur mit Solarenergie oder Windkraft mithalten, doch erzeugen diese Techniken nur zeitweise und eher zufällig ausreichende Strommengen.
Gleichwohl können die Skandinavier sich die Subventionspolitik angesichts sinkender Ölpreise immer weniger leisten. Die Regierung plant langfristig die Reduzierung der Steuervorteile, da eine steigende Anzahl von Elektroautos tiefe Haushaltslöcher verursacht. Norwegen hat sich die gleichen Klimaziele wie Deutschland auferlegt und dabei strukturelle sowie klimatische Herausforderungen außer Acht gelassen.
Nur eingeschränkt nutzbare Elektroautos
Ladestationen sind bislang nur in den wenigen Metropolen vorhanden und in ländlichen Gebieten eher unbekannt. Bei genauer Betrachtung haben nur vermögende und in Großstädten lebende Norweger von den Subventionen profitiert. Sie legten sich luxuriöse Elektromobile der Marke Tesla als Zweitwagen zu, um damit Vorteile im Berufsverkehr zu genießen. Im Winter stehen diese Fahrzeuge jedoch weitestgehend in Garagen, weil extreme Temperaturen die Reichweiten drastisch verkürzen.
Sie sehen vermutlich, dass Norwegen nicht als Vorbild für Deutschland gelten kann, weil unterschiedliche Voraussetzungen vorliegen. Letztendlich sind 100.000 subventionierte Elektroautos auf 5 Millionen Einwohner ein Wert, der sich bei uns auch ohne Förderung einstellen wird, sobald ausreichendes Angebot vorhanden ist und die Speicherprobleme gelöst sind.