Unnötige Versicherungen

Versicherungen sind wichtig. In den Augen der Versicherungsgesellschaften jede einzelne davon. Doch bei näherer Betrachtung stimmt das nicht. Fast jeder Bürger hat in seinem Aktenregal auch solche Policen stehen, die völlig überflüssig sind. Ein regelmäßiger Check lohnt sich. Überflüssige Versicherungen zeichnen sich dadurch aus, dass man sie entweder so gut wie nie braucht oder nur im unwahrscheinlichsten Schadensfall Leistungen erhält. Ein Blick auf vier Versicherungen bringt Licht ins Dunkel.


Unnötige Versicherungen

Die Reisegepäckversicherung

Wer im Urlaub bestohlen wird und plötzlich ohne Gepäck dasteht, wird wahrscheinlich direkt zum Handy greifen und seine Versicherung anrufen. Gut, dass man eine Reisegepäckversicherung abgeschlossen hat! Zu einer Auszahlung wird es aber wahrscheinlich nicht kommen, denn in den Policen ist meist sehr streng geregelt, wann überhaupt gezahlt wird. Nicht zur Auszahlung kommt es bei fahrlässigem Verhalten des Urlaubers. Und das ist eigentlich fast immer der Fall. Die Zahlungswahrscheinlichkeit liegt im Bereich des fast Unmöglichen. 

Die Unfallversicherung mit Beitragsrückerstattung

Klingt gut. Eine Unfallversicherung, die die Beiträge zurückzahlt, wenn der Unfall ausbleibt. Tatsächlich enthält die Kalkulation solcher Versicherungen aber zahlreiche Kostenfaktoren, sodass es zu einer Auszahlung der Beiträge in aller Regel nur bei Policen mit sehr langer Laufzeit kommt. Da die Versicherungsgesellschaften eine mögliche Rückerstattung der Beiträge aber dennoch kalkulieren müssen, bleibt für hochwertigen Versicherungsschutz meist nicht viel Platz. 

Die Sterbegeldversicherung

Eigentlich ist es vernünftig, sich auch Gedanken über das eigene Ableben zu machen, auch wenn das Thema unangenehm ist. Die Sterbegeldversicherung ist allerdings oft ebenfalls unangenehm, denn nicht selten gibt es am Ende der Laufzeit weniger Geld aus der Versicherung, als eingezahlt wurde. Ein Sparkonto ist deutlich unkomplizierter und erfüllt den gleichen Zweck. 

Die Insassenunfallversicherung

Die Krönung der überflüssigen Versicherungen ist wohl die Insassenunfallversicherung. Denn wer sich ein Auto anschafft, ist gesetzlich verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung für den Wagen abzuschließen. Und die deckt auch Unfälle der mitfahrenden Insassen ab. 

Unabhängige Beratung ist gefragt

Wie in anderen Lebensbereichen auch gilt für Versicherungen, dass nicht alles, was glänzt, Gold ist. Überflüssige Policen sind Geldverschwendung, decken kaum Risiken ab und blockieren im schlimmsten Fall wirklich wichtige Versicherungen, die für die Existenzgrundlage notwendig sind. Es ist in jedem Fall ratsam, seine Versicherungsordner in regelmäßigen Intervallen unabhängig überprüfen zu lassen. Dabei sollte auf Beratungen mit Verkaufscharakter verzichtet werden, denn jede neue Police spült in die Kassen der Versicherungsvertreter Provisionen. Aus deren Sicht ist also keine Versicherung überflüssig. Empfehlenswert ist der Gang zu einem Finanzberater auf Honorarbasis, der nur für die Beratung bezahlt wird, nicht für Vertragsabschlüsse. Vielleicht landet im Zuge des Gesprächs ja sogar die eine oder andere überflüssige Versicherung "in der Tonne".


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