Technologiekonzerne bewahren ihre Gelder im Ausland auf
Sie nutzen ihre Geldbestände nur bei lukrativen Gelegenheiten und sichern ihre Vermögen sowohl gegen Kursschwankungen als auch gegen die hohen Steuern in den Vereinigten Staaten ab. Sie würden ihr Kapital lieber ständig in den USA zur Verfügung haben, doch dazu muss zuerst die von ihnen geforderte Steuerreform beschlossen werden. Bis dahin bleiben mindestens 250 Milliarden Dollar der Marktführer in den Banken außerhalb Amerikas verwahrt.
Apple
Als Bekanntester aller Technologiekonzerne verfügt Apple über inländische und im Ausland geparkte Reserven in Höhe von 156 Milliarden Dollar. Noch vor zehn Jahren, also lange bevor iPhone und iPad die Welt eroberten, lagen diese Bestände bei gerade einmal 5,5 Milliarden. Angesichts dieser Summen könnte sich der Konzern an visionären Zukunftsprojekten beteiligen. Marktbeobachter halten auch die Übernahmen der angesagten Elektromobilschmiede Tesla oder des Mobilfunkproviders T-Mobile US für möglich. Doch bekundet Apple kein Interesse an seinen Optionen und beschränkt sich auf kleinere Investitionen im Millionenbereich.
Während Apple ruhig auf seinen Reserven sitzt, lässt sich Google keine Investitionsgelegenheit entgehen. Zukunftstechnologien sind ungeachtet des Risikopotenzials die Lieblingsspielwiese des Konzerns. Über Google Ventures wurde seit 2009 in mehr als 220 Unternehmen investiert. Für weitere Beteiligungen wird aktuell mit Google Capital ein neuer Investmentarm etabliert. Fehlinvestitionen, wie beispielsweise die mit 12,5 Milliarden Dollar sehr teure Übernahme von Motorola, beeindrucken Google angesichts der üppigen Einnahmen im Suchmaschinenbusiness nur wenig. Jedes andere Unternehmen würde sich mit einem solchen Kaufverhalten binnen kürzester Zeit ruinieren, doch Technologiekonzerne wie Google stecken Milliardenverluste scheinbar unbeeindruckt weg.
Wie die meisten Technologiekonzerne gibt sich auch Facebook sehr ausgabefreudig. Die aktuellen Transaktionen:
- Eine Milliarde Dollar wurde für die Foto-App Instagram ausgegeben.
- Gleich 17 Milliarden flossen in den Erwerb von Whatsapp.
- Die Übernahme von Oculus Media kostete das Netzwerk 2,3 Milliarden Dollar.
Besonders der letzte Kauf wird von Marktbeobachtern als sehr gewagt eingeordnet. Die Firma besteht kaum zwei Jahre und nahm zu ihrer Gründung die Hilfe eines Crowdfunding Portals mit dem Namen Kickstarter in Anspruch. Ihr Startkapital betrug nur wenig mehr als zwei Millionen Dollar.
Amazon mit enormer Zielstrebigkeit
Technologiekonzerne nutzen ihre Vermögen auf unterschiedliche Weisen. Amazon verwendet einen Großteil der Rücklagen, um sich unliebsame Konkurrenz fernzuhalten. Des Weiteren investiert der Konzern jeden verfügbaren Cent in den Ausbau des Geschäfts. So trägt zum Beispiel die Robotics-Firma Kiva mit innovativen Maschinen zur Effizienz in den Warenhäusern von Amazon bei. Sobald Mitbewerber für den Konzern gefährliche Größen erreicht haben, werden sie einfach geschluckt. So erging es dem Daily Deal Anbieter Woot und dem Schuhhändler Zappos. Letztes Jahr kassierte Amazon mit Goodreads das einzige wirklich informative Bewertungsportal für Bücher.