Streaming revolutioniert das Fernsehverhalten: Quote und Werbekunden egal

Das Internet hat nicht nur klassischen Medien wie der Tageszeitung zugesetzt, auch das im Vergleich relativ moderne Format Fernsehen bekommt dies zunehmend zu spüren. Streaming-Dienste entwickeln sich zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für TV-Angebote. Der Markt der Unterhaltung mit Bild und Ton wird dadurch grundsätzlich neu aufgemischt.


Streaming

Einer der größten Anbieter für Videos und Filme per Streaming ist das US-Unternehmen Netflix. Seine Entwicklung ist atemberaubend und eine der großen Internet-Erfolgsgeschichten. Erst 1997 im kalifornischen Los Gatos gegründet, betätigte sich Netflix zunächst als reine Online-Videothek. 2007 startete man das Video-on-Demand-Business und machte seinen Abonnenten Filme über Streaming zugänglich.

Netflix und Amazon kämpfen um Abonnenten 

2010 expandierte Netflix von den USA aus ins benachbarte Kanada, heute ist der Streaming-Dienst in 40 Ländern weltweit verfügbar. In den USA besitzt man alleine über 48 Millionen Abonnenten und damit mehr Zuschauer als jeder kommerzielle Fernsehsender. Inzwischen bekommt der Streaming-Dienst allerdings mächtig Druck durch den Internet-Riesen Amazon, der sich ebenfalls in dieser Sparte betätigt. 

Der Wettbewerb wird dabei immer mehr über Eigenproduktionen ausgetragen. Sie verleihen dem jeweiligen Anbieter ein besonderes Alleinstellungsmerkmal - den berühmten USP -, eine wichtige Voraussetzung, um sich von der Konkurrenz abheben zu können und Abonnenten dauerhaft zu binden. Bekannte Filme und Videos aus fremder Produktion kann dagegen de facto jeder zeigen. Sowohl Netflix als auch Amazon investieren dabei gigantische Summen in eigene Serien.

Bei Netflix alleine waren es zum Beispiel im vergangenen Jahr mehr als 500 Millionen Dollar. Insgesamt geben beide Dienste für ihre Inhalte Milliardensummen jährlich aus. Dennoch rechnet sich das, denn über die Gebühren der Abonnenten kommen diese Ausgaben wieder rein - attraktive Angebote vorausgesetzt. 

Wettbewerb über Serien-Produktionen 

Klassische TV-Serien haben dabei langsam Probleme mitzuhalten. Die Serien-Angebote über das Internet folgen allerdings eigenen Gesetzmäßigkeiten. Sie sind im Unterschied zu den TV-Produktionen nicht auf Werbeeinnahmen, Reichweiten und Quoten angewiesen. Daher können hier auch Stoffe filmisch umgesetzt werden, die sonst als schwierig gelten.

Kommt es im Fernsehen darauf an, mit einer Produktion möglichst viele Zuschauer zu erreichen, ist es bei den Internet-Anbietern oft die Produktdifferenzierung, die für besonders viele Abonnenten sorgt. Dabei geht man auch neue Wege, um die Publikumsgunst zu testen. So lässt Amazon massenhaft Pilot-Folgen produzieren und User dann darüber abstimmen, welche Piloten zu Serien ausgebaut werden sollten. 

Den Produzenten solcher Serien ist die Entwicklung recht. Ihr Geschäft erlebt durch die Streaming-Dienste einen ungeahnten Boom. Häufig ist es für sie außerdem wesentlich einfacher, Serien über Internet-Anbieter zu vermarkten als über klassische TV-Sender.


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