Start des Euro vor 25 Jahren

Am 9./10. Dezember 1991 - vor 25 Jahren - fand der denkwürdige europäische Gipfel von Maastricht statt. Damals wurde aus der "Europäischen Gemeinschaft" die "Europäische Union" und man fasste einen weitreichenden Beschluss - die Europäische Währungsunion, die schließlich am 1. Januar 1999 in die Euro-Einführung mündete.


Euro

1991 knüpften sich an die Währungsunion Hoffnungen. Viele Verfechter sahen darin einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Zusammenwachsen der europäischen Staaten. Der Euro sollte nicht nur als Klammer, sondern geradezu als Treiber dienen, der die EU-Mitglieder näher zusammenführte. Argumente für die Einheitswährung wurden seinerzeit viele vorgebracht: der Wegfall von Wechselkursschwankungen, das Ende von Währungsspekulation, die Vollendung eines europäischen Binnenmarktes mit freiem Handel und Kapitalverkehr - und last but not least positive Wachstumsimpulse für die europäische Wirtschaft. 

Die Fliehkräfte in Europa sind stärker geworden

Nicht alle EU-Mitglieder wollten sich dem anschließen. Großbritannien, Dänemark und Schweden blieben bei ihren eigenen Währungen. In Deutschland herrschte viel Skepsis und der Abschied von der lieb gewonnenen D-Mark fiel manchem schwer. Woanders wurde der Euro enthusiastischer begrüßt, vor allem dort, wo sich die eigene nationale Währung in der Vergangenheit schwachbrüstig gezeigt hatte. Hier setzte man auf stabiles neues Geld. 

Heute, nach einem Vierteljahrhundert, fällt die Bilanz der EU wie der Währungsunion ernüchternd aus. Von einem weiteren Zusammenwachsen der europäischen Staaten kann keine Rede sein. Vielmehr sind die Fliehkräfte stärker geworden. In wichtigen Fragen zeigt sich die Union derzeit nicht einigungs- und damit auch nicht handlungsfähig. Die Brexit-Entscheidung hat der EU den Verlust eines ihrer größten und wirtschaftlich stärksten Mitglieder beschert. In vielen Mitgliedsländern haben europakritische politische Bewegungen Auftrieb. 

Anhaltende Wachstumsschwäche im Euro-Raum 

Beim Euro sieht es nicht besser aus. Die Währungsunion hat die ökonomischen Ungleichgewichte in Europa eher verschärft. In den Südländern beförderte sie eine massive Verschuldung und schwächte die wirtschaftliche Position gegenüber dem reicheren Norden. Die Möglichkeit, die eigene Wirtschaft wie in der Vergangenheit über Wechselkursanpassungen zu stützen, ist mit der Währungsunion entfallen. Auch die Hoffnung, dass es über die Währungsunion zur Angleichung und Verbesserung der Fiskalpolitik der EU-Staaten kommen würde, hat sich nicht erfüllt. Regelverletzungen sind gang und gäbe. 

Europas Wirtschaft kommt nicht aus ihrer Wachstumsschwäche heraus. In wichtigen Ländern wie Frankreich und Italien herrscht Reformstau. Die EZB versucht dies mit einer Politik des billigen Geldes zu überdecken und Impulse für mehr Wachstum zu setzen - bisher ohne nachhaltigen Erfolg. Und so bleibt als Fazit festzuhalten, dass 25 Jahre nach dem Beschluss von Maastricht die Euro-Skepsis eher größer als kleiner geworden ist.


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