Prokon wendet sich damit ausdrücklich auch an Kleinanleger, die bereits ab einer Mindestanlage von 100 Euro monatlich willkommen sind. Prokon bezeichnet sich als selbst als den Marktführer für Windenergie und sauberen Strom in Deutschland. Auf dem Werbemarkt ist das Unternehmen nahezu omnipräsent vertreten. Mit Traumrenditen, seinem offensiven Werbeauftritt und der Aussicht, an der bei Verbrauchern wirtschaftlich und ethisch positiv besetzten Windkraft zu verdienen, konnte Prokon bisher rund 60.000 Investoren überzeugen, die der Firma über eine Milliarde Euro anvertrauten. Inzwischen befindet sich Prokon allerdings auch im Visier der Staatsanwaltschaft und verlor wegen falscher Prospektwerbung bereits Prozesse. Die Stiftung Finanztest führt die Prokon-Genussrechte auf ihrer Warnliste für Geldanlagen. Viele Anleger wollen aus Idealismus aber auch heute noch in diesen Bereich einsteigen.
Prokon-Genussrechte: Falsche Werbeversprechen im Prospekt?
Bereits im vergangenen Jahr hatte das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht in zweiter Instanz ein Urteil des Landgerichtes Itzehoe bestätigt, das Prokon seine "irreführende Prospektwerbung" untersagte. Klägerin war die Verbraucherzentrale Hamburg, die dem Unternehmen unlautere Werbung für Investitionen in Windenergie und Klimaschutz vorgeworfen hatte. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Prokon seine Genussrechte in einer Form bewarb, die suggerierte, dass diese Geldanlage so sicher wie ein Sparbuch sei und die Anlagevermögen direkt in den Aufbau von Windparks fließen würden. Beide Aussagen seien nicht grundsätzlich zutreffend. Prokon investiere beispielsweise nicht direkt in Windenergie, sondern vergebe lediglich entsprechende Darlehen an andere Firmen innerhalb der Prokon Unternehmensgruppe.
Die Werthaltigkeit der daraus entstehenden verzinslichen Darlehensrückzahlungsansprüche folge naturgemäß der Geldmarktstabilität. Finanz-Experten bemängelten in einer außergerichtlichen Bewertung zudem die Intransparenz der Prokon-Bilanzen.
Lübeck: Korruptionsermittlungen gegen Prokon?
Prokon-Chef Carsten Rodbertus steht inzwischen auch unter Korruptionsverdacht. Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt nach eigenen Angaben gegen den Unternehmer sowie einen Mitarbeiter des Landratsamtes Wesermarsch, der im Jahr 2010 neue Standorte für Windenergie in seinem Landkreis analysierte. In einem, übrigens bei der Behörde angemeldeten, Nebenjob hatte er für Prokon drei Gutachten angefertigt, die sich nach Aussage des Beamten zufolge jedoch nicht auf Prokon-Standorte im Landkreis Wesermarsch bezogen.
Genussrechte sind ein Investitionsmodell, bei denen Anleger neben einer Basisrendite meist einen gewinnabhängigen Zuschlag erhalten. Die Investoren haben zwar kein Stimmrecht, tragen jedoch ein hohes unternehmerisches Risiko. Bei einer Insolvenz sind ihre Ansprüche allen anderen Verbindlichkeiten der Beteiligungsgesellschaft nachgelagert. Eine solche Art der Geldanlage will - nicht nur bei Windenergie und Prokon - gründlich überlegt sein. Für umfassende Informationen und eine fundierte Investitionsentscheidung empfiehlt sich dafür die Zusammenarbeit mit einem wirklich unabhängigen Honorarberater und nicht durch Provisionsinteressen gebunden ist.
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