Experten rechnen damit, dass der grenzüberschreitende Online-Handel in den nächsten Jahren immer beliebter werden wird. Für 2018 geht man davon aus, dass in Europa bereits jeder fünfte Internet-Einkauf jenseits des eigenen Heimatlandes erfolgt - Tendenz weiter steigend. Für Verbraucher bietet das grenzenlose Shopping neue Chancen und Möglichkeiten. Nicht nur wird die Auswahl wesentlich größer, die Konkurrenz belebt den Preis-Wettbewerb.
Mehr Wettbewerb durch grenzenlosen Handel
Noch ist mancher Verbraucher etwas skeptisch, wenn es um Online-Einkäufe im Ausland geht, da die User nicht immer wissen, ob sie dem jeweiligen Angebot auch trauen können. Aber die EU-Kommission arbeitet daran, bestehende Hemmnisse innerhalb Europas zu beseitigen und für noch mehr Rechtssicherheit zu sorgen.
Und der europäische Dachverband des E-Commerce-Handels hat aktuell ein von ihm entwickeltes Gütesiegel vorgestellt. Shops, die das neue Zeichen "European Trustmark" tragen, dürfen als vertrauenswürdig gelten.
Deutscher Handel hinkt bei E-Commerce hinterher
Den stationären Handel in Deutschland kann diese Entwicklung nicht freuen. Sind die Händler hierzulande schon durch die heimischen Online-Angebote stark unter Druck geraten, könnte sich dieser Trend noch verstärken, wenn ausländische E-Commerce-Anbieter zusätzlich auf den Markt drängen. Woanders ist man nämlich schon erheblich weiter, was Internet-Auftritte und -Handel betrifft. Vor allem aus Großbritannien könnte mehr Konkurrenz drohen.
Hier hat sich der Handel schon sehr viel länger und professioneller auf das Internet-Zeitalter eingestellt. Viele traditionelle britische Handelsunternehmen sehen mittlerweile in E-Commerce ihren Hauptvetriebskanal, während die Filialpräsenz vor Ort nur noch flankierend genutzt wird. Deutsche Händler betreiben das Online-Geschäft dagegen nach wie vor eher lustlos. Im Internet wird vielfach nur ein reduziertes Sortiment geboten und beim Service ist die Branche auch eher zurückhaltend.
Gefahr aus Großbritannien
Einige Anbieter aus Großbritannien haben den deutschen Markt bereits für sich entdeckt und bieten ihre Produkte inzwischen auch auf deutschsprachigen Websites an. AO, ein britischer Haushaltsgeräte-Hersteller, hat sogar Millionen in einen eigenen Logistik-Standort und Liefer-Service für Deutschland investiert. 300 AO-Mitarbeiter sind schon für deutsche Kunden tätig, in wenigen Jahren sollen es bis zu 2.500 sein. Andere Unternehmen könnten Pionieren wie AO bald folgen.
Der deutsche Handel steht daher vor erheblichen Herausforderungen, um sein Internet-Angebot zu professionalisieren. Als warnendes Beispiel gilt Österreich. Hier entfällt bereits die Hälfte der E-Commerce-Umsätze auf grenzüberschreitende Käufe.