Prof. Shiller und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Der Blasen-Indikator sammelte in der Vergangenheit Daten, welche aus dem Index S&P 500 stammen und bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Aus diesen berechnete er ein KGV, welches von Zyklen der Inflation und der Konjunktur bereinigt wurde.
Das sogenannte Cape von Prof. Shiller zeigte seit Anbeginn der Messungen einen Zentralwert von 15,9. Der aktuelle Wert von 25,4 lässt Börseninsider zu dem Schluss kommen, das die Aktien der Vereinigten Staaten momentan überbewertet sind. Spitzenwerte mit mehr als 24 zeigte das Cape lediglich in den Jahren 1901, 1929, 1966 sowie 2000.
Die Ereignisse wurden jedes Mal von plausiblen Gründen begleitet:
- Die Massenproduktion wurde eingeführt.
- Das Telefon wurde erfunden.
- Der Abschied vom Goldstandard.
- Die fortschreitende Entwicklung des Internets.
Prof. Shiller verweist darauf, dass der Cape-Wert anlässlich der Dotcom-Blase bei 46 gelegen habe und meint daher, dass der aktuelle Wert zwar hoch, jedoch nicht extrem hoch sei.
Blasen sind soziale Phänomene
Der Blasen-Indikator ist der Ansicht, dass Blasen nicht ausschließlich außergewöhnliche Preisanstiege darstellen, welche irgendwann beendet sind und in abrupten Verfall der Preise übergehen. Prof. Shiller sieht in jeder Blase vielmehr ein soziales Phänomen. Er bescheinigt Blasen gewisse Anziehungskraft, weil nach dem ersten Preisanstieg viele Marktteilnehmer erst durch andere auf die Entwicklung aufmerksam gemacht werden.
Weil diese Anleger ebenfalls an dem Preisanstieg teilhaben wollen und auf den Zug aufspringen, folgt durch ihr Engagement ein weiterer Anstieg der Preise. In diesem Szenario sieht der Blasen-Indikator aufgrund der von Psychologie geprägten Märkte, für einzelne Investoren die Möglichkeit, schlauer als andere und dadurch besser zu sein.
Prof. Shiller glaubt, dass sich die Anfälligkeit für Blasenbildung vor allem an den amerikanischen Kapitalmärkten erhöht habe, Ursache dafür sieht er in der zunehmenden Volatilität.