Für seine Arbeiten wurde Prof. Fama 2013 gemeinsam mit seinen Kollegen Robert Shiller und Lars Hansen mit dem Wirtschafts-Nobelpreis gewürdigt. Die Diskussion um die Effizienz an den Märkten wurde dadurch neu belebt.
Keine Informationsvorsprünge möglich
Was besagt die sogenannte Effizienzmarktthese? Sie konstatiert, dass es auf vollkommenen Märkten keine Gewinne durch Informationsvorsprünge geben kann. Bei rational handelnden Marktteilnehmen und entsprechendem Marktverhalten werden alle verfügbaren Informationen im Rahmen der Kursbildung verarbeitet. Die Kurse spiegeln daher jederzeit die vorhandenen Daten über Börsenwerte wieder. Gewinne durch Informationsvorsprünge kann es in dieser Welt nicht geben.
Spekulation rentiert nicht
In der Geldanlage hat dies gravierende Konsequenzen. Die grundlegendste Erkenntnis lautet: Spekulation lohnt sich nicht. Auf Dauer sorgt die Effizienz dafür, dass kurzfristige spekulative Gewinne durch entsprechende Verluste wieder ausgeglichen werden. Der Aufwand durch Research, Kursbeobachtungen und häufige Umschichtungen ist letztlich unsinnig. Der unwissende Anleger, der in den Markt investiert, schneidet nämlich auf Dauer genauso gut oder schlecht ab, wie ein professioneller Fondsmanager, der den Markt zu schlagen versucht.
ETF gehen von Effizienz aus
Die Effizienzmarktthese stellt letztlich die Bemühungen großer Teile der Fondsbranche im Rahmen eines aktiven Fondsmanagements in Frage. Sie bildet dagegen eine theoretische Grundlage für Exchange Traded Funds - kurz ETF. Bei diesem Fondstyp wird explizit darauf verzichtet, den Markt übertreffen zu wollen. ETF wollen eine Marktentwicklung lediglich nachzuvollziehen. Dies geschieht üblicherweise durch die Abbildung eines entsprechenden Referenzindexes.
Börsen nahezu vollkommen
Unumstritten ist, dass die heutigen Gegebenheiten an den Börsen vollkommenen Märkten nach der Vorstellung von Prof. Fama sehr nahe kommen. Angesichts der modernen Kommunikations- und Informationstechnologie, die Hochfrequenzhandel und globale Transaktionen in Sekundenschnelle ermöglicht, erfüllen die Börsen viele Anforderungen, die hieran zu stellen sind. Sie sind hoch funktionsfähig.
Kritik an Prof. Fama
Dennoch ist die These von der Effizienz nicht unumstritten. Gerade sein Nobelpreiskollege Shiller hat sie in Zweifel gezogen. Er argumentiert, dass es durchaus auch irrationales Verhalten an den Märkten gebe. Anleger neigten immer wieder zu überzogenen Reaktionen, die dann zu entsprechenden Korrekturen führten. Dies erkläre die Bildung von Spekulationsblasen, wie sie in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten gewesen seien. Prof. Fama sieht dagegen auch in Erscheinungen wie dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes als Auslöser der Finanzkrise kein Markt- sondern eher ein Politikversagen.
Diskussion geht weiter
Sowohl Befürworter als auch Gegner der Effizienzthese an den Märkten haben in den vergangenen Jahren versucht, empirische Belege für oder gegen das Bestehen der Effizienz zu liefern. Ein wissenschaftlich fundierter Beweis ist bisher weder in die eine noch die andere Richtung unumstößlich gelungen. Gleichwohl gehen viele Experten davon aus, das ein passives, prognosefreies Investieren mittels ETF oder Fonds die Anlageklassen abbilden, langfristig deutlich verlässlicheren Renditechancen bietet.