Drei grundlegende Trends gefährden Banken
Geldinstitute leben seit jeher davon, dass sie Geld einsammeln und wieder verleihen. Außerdem unterstützen sie das Bezahlen. Lange schienen diese grundlegenden Funktionen unangefochten und das Drei-Säulen-Modell der Kreditwirtschaft bestehend aus Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie privaten Geschäftsbanken wirkte wie zementiert.
Die Globalisierung der Finanzmärkte, das Aufkommen von Direktanbietern und die Online-Welt haben diese Strukturen bereits aufgebrochen. Doch die Entwicklung geht weiter und macht den traditionellen Banken ihren Platz immer stärker streitig. Das sind die wichtigsten Trends:
- Das bargeldlose Bezahlen ist heute selbstverständlich. Längst haben die Banken hier ihre einstige Monopolstellung verloren. Heute findet schon ein erheblicher Teil der Transaktionen über elektronische Bezahlsysteme von anderen Anbietern (wie bspw. PayPal etc.) statt, die - was die Technologie betrifft - über deutliche Know How-Vorsprünge gegenüber der herkömmlichen Geldwirtschaft verfügen. Bei der technischen Weiterentwicklung haben diese Anbieter daher die Nase vorn und besitzen damit gute Voraussetzungen, die Stellung der Banken im bargeldlosen Zahlungsverkehr weiter zu schwächen. Denen droht damit ein wesentliches Geschäftsfeld wegzubrechen.
- Das gilt auch für das zweite klassische Standbein, das Kreditgeschäft. Das Internet hat in diesem Bereich neue Möglichkeiten geschaffen. Der Weg zur Bank ist heute keineswegs mehr die einzige Chance, an einen Kredit zu kommen. Crowdfunding - die Kreditvergabe von Privat an Privat über entsprechende Online-Plattformen - ist eine Idee, die ihre Potentiale noch nicht ausgeschöpft hat. Die Ausschaltung der Banken gehört dabei essentiell zum Crowdfunding-Konzept. Sowohl Kreditgeber als auch Kreditnehmer können über günstigere Konditionen profitieren, was solche Angebote attraktiv macht.
- Der dritte große Belastungsfaktor für den Bankensektor ist die fortdauernde EZB-Niedrigzinspolitik. Eine wesentliche Ertragsquelle der Banken ist die Marge, die Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen. In Zeiten, in denen die Zinssätze sich zunehmend dem Nullniveau nähern, schmilzt die Marge aber dahin wie Schnee in der Sonne. Das belastet das Ergebnis nachhaltig. Da ein Ende der Politik des billigen Geldes im Euro-Raum nicht absehbar ist, handelt es sich nicht um ein vorübergehendes Phänomen und verlangt von Banken zur Kompensation dieser Einbußen vermehrt Kostensenkungsprogramme oder die Erschließung neuer bzw. den Ausbau "alter" Einnahmequellen, die dann möglichst hohe Provisionserträge erhoffen lassen!
Sparkassen und Genossenschaftsbanken besonders betroffen
Was für die Banken von ihrem traditionellen Geschäft übrig bleibt, ist im Wesentlichen das Investment-Banking und die Vermögensverwaltung - Geschäftsfelder, die vor allem von den privaten Großbanken bedient werden. Sparkassen und genossenschaftliche Institute müssen daher am meisten um ihre Existenz fürchten. Ein anhaltender Trend, der mitunter durch zahlreiche Zusammenschlüsse und Fusionen zur Bündelung der Kräfte offenkundig wird.