Wer glaubt, beim Erwerb von Kunst gehe es vor allem um Genuss und Freude an menschlichem Können, der irrt. In vielen Fällen stehen rein kommerzielle Interessen im Vordergrund. Die wenigsten Kunstbesitzer sind wirklich in der Lage, Güte und Wert ihrer Kunstwerke wirklich realistisch einzuschätzen. Das ist nicht zuletzt mit ein Grund dafür, warum Meisterwerke inzwischen fantastische Millionensummen erzielen und auch manches Werk von eher zweifelhaftem Wert zu Beträgen den Besitzer wechselt, mit denen man auch gut Immobilien erwerben könnte.
Kunstmarkt - Symptome einer Blasenbildung
Der Kunstmarkt zeigt zumindest teilweise echte Symptome einer Blasenbildung. Der Kunsthandel hat dabei längst sein Nischendasein als ein Markt für Liebhaber verlassen. Am weltweiten Kunstmarkt werden schätzungsweise jährlich rund 51 Milliarden Euro umgesetzt. Kunst hat damit das Potential, sich zu einer Anlageklasse eigener Art zu entwickeln. Genaue Zahlen gibt es allerdings nicht, der Handel am Kunstmarkt findet dezentral an vielen Plätzen auf der Welt statt und ist ziemlich unübersichtlich. Anders als auf vielen anderen Märkten lässt sich Kunst als Handelsgut kaum standardisieren. Das erschwert Preisvergleiche erheblich.
Hinzu kommt, dass der Wert von Kunst starken Modeströmungen unterworfen ist. Es gibt regelrechte Hypes um bestimmte Künstler, die fast ebenso schnell auch wieder in Vergessenheit geraten. Wertsteigerung ist bei Kunstwerken keineswegs garantiert. Und Spitzenpreise wie bei Picassos Werk "Les femmes d'Alger", das bei Christie's in New York im Mai 180 Millionen Dollar erzielte, erreichen die wenigsten Stücke. Wer ein Kunstwerk erwirbt, kann daher keineswegs automatisch einen Wertzuwachs erwarten. Sonstige Erträge wirft das Objekt in der Regel nicht ab und so bleibt bei einem Investment in Kunst vor allem die Hoffnung.
Unabhängige Beratung notwendig
Um sich am Kunstmarkt zurecht zu finden, ist auf jeden Fall kompetente Beratung gefragt. Es gibt inzwischen nicht wenige Kunstberater, die bei Kunst-Investments ihre Unterstützung anbieten. Wie in anderen Beratungsfeldern auch stellt Unabhängigkeit dabei ein wichtiges Auswahlkriterium dar.
Längst nicht jeder Kunstberater ist nur gegen Honorar für seinen Klienten tätig, einige profitieren auch über Provisionen vom Handel am Kunstmarkt selbst. Dies führt zwangsläufig zu Interessenkonflikten. Ein markantes Beispiel dafür ist der Fall des Kunstberaters Helge Achenbach, der viele Prominente bei Kunstmarkt-Investments beraten hat und inzwischen wegen Betruges zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.