Rohstoffe unterliegen in Bezug auf Angebot und Nachfrage stets Konjunkturzyklen; diese werden sehr eindrucksvoll vom CRB Commodity Index veranschaulicht. Der Index zeigte bis zum Ausbruch der Finanzkrise eine langfristige Aufwärtsbewegung, um im Krisenjahr dramatisch abzufallen. Danach sind Erholungstendenzen ersichtlich, welche jedoch 2015 in einer völligen Trendumkehr resultierten. Wir schauen uns für Sie die wesentlichen Gründe an und zeigen Ihnen, dass eine generelle Erholung bei Kupfer und Co. keineswegs sicher ist.
Wichtige Rohstoffe notieren rückläufig
Fangen wir bei einem Rohstoff an, den jede Nation dringend für die Aufrechterhaltung des Güter- und Personentransports benötigt: Erdöl. Hier ist die Nachfrage eigentlich stabil und dennoch ist der Preis für diesen Rohstoff um 40 Prozent gefallen. Der Grund: Die arabischen Produzenten liefern sich einen Konkurrenzkampf mit den Vereinigten Staaten und wollen gleichzeitig Russland den Geldhahn abdrehen.
Daher fördern sie mehr als benötigt und treiben die Preise in den Keller. Andere Rohstoffe reagieren ähnlich, denn auch bei Nickel, Baumwolle, Silber und Kupfer werden größere Mengen gefördert als der Weltmarkt aufnehmen kann. Ob die Nachfrage bei einzelnen Rohstoffen im kommenden Jahr wieder anzieht, liegt an der globalen Konjunkturentwicklung und an der Bereitschaft der Fördergesellschaften, bestehende Überkapazitäten möglichst zeitnah abzubauen.
Risiko China
Die Chinesen haben aus einer Notwendigkeit erkannt, dass die Weltbevölkerung nicht jedes Jahr mehr Konsumgüter abnehmen kann als real gebraucht werden. Im Reich der Mitte steht der historisch größte Umbruch einer Gesellschaftsstruktur bevor. Die bislang auf Export ausgerichtete Industrie wird zunehmend zurückgefahren und in Bezug auf Arbeitsplätze von neuen Dienstleistungsunternehmen ersetzt.
Im Sektor Rohstoffe galt China bisher als Hauptabnehmer; viele Förderunternehmen haben den chinesischen Bedarf langfristig in die Umsatzerwartungen eingeplant und sogar gewisse Pufferbestände angelegt. Natürlich wird sich die Volksrepublik weiter in der Konsumgüterproduktion engagieren, doch der geringere chinesische Bedarf setzt die Rohstoffpreise mittelfristig unter Druck.
Fazit
Es kann also im kommenden Jahr eher zu weiteren Preisrutschen kommen. Jedoch sind die meisten Spekulationen darüber zu unseriös, als dass wir an dieser Stelle darauf eingehen möchten. Der minimale Zinsschritt der Federal Reserve wird die Preisentwicklung der meisten Rohstoffe nicht tangieren. Für Sie als Anleger wäre es vielmehr gut, zu wissen, in welche Richtung die Weltkonjunktur geht.
Doch dies hängt von zahlreichen Faktoren politischer und wirtschaftlicher Natur sowie letztendlich auch vom Weltklima ab. Einfach zu glauben, dass nach sieben mageren Jahren nun ebenso viele Fette bevorstehen, grenzt an Kaffeesatzleserei und ist einer seriösen Presse unwürdig. Fragen Sie Ihren unabhängigen Finanzberater, der kennt interessantere Anlageklassen als Rohstoffe.