Kontroverse Vorhersagen
Die professionellen Analysten bieten Verbraucher kaum Hilfe, denn auf ihre Prognosen ist nur in den wenigsten Fällen Verlass. Noch vor wenigen Jahren sagten sie für die Euro-Zone inflationäre Entwicklungen voraus. Allen Orakeln zum Trotz zeigt sich aktuell mit der drohenden Deflation ein völlig anderes Szenario.
Prognosen passen oft nicht zur Realität und lassen völlig realitätsferne Verbraucherverhalten entstehen. Investitionen in Aktien würden sich vor dem aktuellen Hintergrund lohnen, doch sie kommen aufgrund der weitverbreiteten Börsenaversion deutscher Anleger kaum zustande. Zumindest bei ihrem Anlageverhalten beweisen die heimischen Verbraucher wenig Individualität, sie tendieren eher zu Aktionen, hinter denen die Mehrheit steht.
Alle favorisieren klassische Anlageinstrumente
Mit ihrem Hang zu Sparbüchern und Tagesgeldkonten meinen Anleger das Richtige zu tun, weil sich Mehrheiten ihrer Ansicht nach nicht irren können. Den Rücken gestärkt bekommen sie dabei durch die gute Performance der Klassiker in der Vergangenheit. Doch hat das aktuelle Niedrigzinsumfeld den einst lukrativen Anlagevehikeln ihren Reiz genommen, die Mehrheit hat sich zumindest zwischenzeitlich getäuscht.
Doch was tun deutsche Anleger in dieser Situation? Umfragen zufolge wollen sich mehr als siebzig Prozent zukünftig intensiver für Aktien interessieren. Doch bleibt der Vorsatz unrealisiert, weil keiner den Anfang macht und die anderen mitzieht. Deutsche Verbraucher sind im Unterbewusstsein darauf ausgerichtet, das zu tun, was alle machen. Sie bevorzugen gemeinschaftliches Handeln und investieren oft nur deshalb in Lebensversicherungen, weil es die Nachbarn und Bekannten auch als richtig empfinden.
Der Herdentrieb birgt enorme Risiken
Als aktuelles Beispiel für gemeinschaftlichen Irrtum kann das viel in den Medien diskutierte Windkraftunternehmen Prokon dienen. Das Versprechen hoher Renditen lies 75.000 Verbraucher insgesamt 1,4 Milliarden Euro in hochriskante Genussrechtspapiere investieren. Trotz intensiver Warnungen seitens der Verbraucherschützer kam ein kollektiver Run auf die Genussrechte zustande, der jedoch aus anderen Gründen in der Insolvenz von Prokon endete.
Charakteristisch für das Verhalten der Mehrheit ist die davon ausgehende Sogwirkung. Nachdem die ersten Prokon-Anleger bei den Ausschüttungen üppige Renditen erhalten hatten, wollten auch andere daran partizipieren und sprangen ebenfalls auf den Zug.
Größe allein ist keine Garantie für Beständigkeit
Richtig ist, dass große Fonds aufgrund ihrer Popularität außergewöhnliche Summen einsammeln können. Doch wenn Anleger sich nach dem Mehrheitsprinzip dafür entscheiden, erleben sie manchmal herbe Enttäuschungen. Denn den großen Fonds mangelt es an zeitgemässer Flexibilität, sie können sich nicht in lukrativen Nischen platzieren und ihr Management kann daher nur schwer an die vergangenen Erfolge anknüpfen. In der Folge sinken die Ergebnisse, die ersten Investoren ziehen ihr Kapital zurück und suchen „in the next big thing“ neue Möglichkeiten.
Wenn Anleger sich für eine Abkehr vom Mehrheitsverhalten entscheiden, wäre die prognosefreie Geldanlage eine aussichtsreiche Alternative. Unabhängige Honorarberater steht mit vertiefenden Informationen zum Bereich passiver Investments zur Verfügung.