Sie als Bahnkunde werden zum Dezember nicht wieder mit den üblichen Preisanhebungen konfrontiert; die Fahrpreise im Fernverkehr erster und zweiter Klasse bleiben auch nach dem Fahrplanwechsel unverändert. Die Bahn setzt ihre bereits angekündigte Kundenoffensive schrittweise um, gleichwohl fiel die Entscheidung zum Verzicht auf die Preisschraube erst, nachdem die Bundesregierung Druck auf den Aufsichtsrat ausübte. Da der Bund hierbei Kundenfreundlichkeit anmahnte, bleiben Ihnen erhöhte Reisekosten erspart.
Eine neue Preisrunde der Bahn scheint nicht zumutbar
Der Bund monierte die immer noch unzureichende Pünktlichkeit, bei welcher bislang nur geringe Verbesserungen erzielt wurden. Auch aufgrund dessen seien Preisanhebungen nicht dazu geeignet, den derzeitigen Kundenschwund aufzuhalten.
Keine Informationen liegen aktuell zu den Regionalverkehrspreisen vor - das liegt in erster Linie daran, dass der Konzern sich hierzu mit den Verkehrsverbünden der Bundesländer abstimmen muss.
Gleichwohl überrascht der Konzern mit seiner Zurückhaltung im Fernverkehr, denn die Bahn kämpft einerseits mit erheblichen Kostensteigerungen und hat andererseits infolge des jüngsten Streiks enorme Kundenverluste zu verzeichnen.
Bei klassischer Vorgehensweise wären diese Kosten über Preiserhöhungen an die Kundschaft weitergegeben worden, allerdings ist dies keine Option mehr. Das Unternehmen möchte seinen Gästen eine weitere Preisrunde ersparen.
Kundenschwund und ehrgeizige Pläne
Die DB verzichtet diesmal auf Preiserhöhungen, um weiteren Rückgang der Fahrgäste zu verhindern. Bislang brachte eine Anhebung um ein Prozent die gleichgroße Abwanderung von Kunden zu anderen Verkehrsmitteln. Einen erneuten Fahrgastrückgang will der Konzern um jeden Preis verhindern. Denn jetzt schon liegen die Werte beim Regionalverkehr ebenso wie bei Fernreisen und bei der Güterbeförderung weit hinter den angestrebten Zielen.
Etwa 600.000 neue Fernverkehrsreisende konnte die Bahn dieses Jahr gewinnen, doch soll der ICE-IC-Sektor den Konzern in die Gewinnzone befördern und muss daher weit mehr Reisende akquirieren.
Zehn Prozent ihrer Kunden hat die DB im letzten Arbeitskampf verloren, sie sind auf andere Verkehrsmittel ausgewichen und eine Rückkehr scheint zumindest langwierig zu sein. Zu den teuren Tarifabschlüssen mit GDL und Bahngewerkschaft EVG kommt die zunehmende Konkurrenz durch Billigairlines und Fernbusse.
Statt höherer Einnahmen soll ein Konzernumbau Kosten senken
Die Bahn will ihre doppelte Struktur beenden, die Holding auflösen und den Vorstand minimieren. Durch Umverteilung bestehender Aufgaben sollen mehr als 700 Millionen Euro eingespart werden. Statt über Fahrpreiserhöhungen stimmt der Vorstand im Dezember über den Umbau ab. Der DB-Chef zeigt sich hierbei als treibende Kraft, denn es geht auch um seine dritte Amtszeit.
Bei dem Konzern gewinnt Marktwirtschaft wieder die Oberhand; wenn die Pünktlichkeit weiter verbessert wird, stehen Ihnen entspannende Reisen zu angemessenen Preisen bevor.