Klassische Renten- und Fondspolicen: Enttäuschend

Angesichts der anhaltenden Niedrigzinssituation wird es für Lebensversicherungen immer schwieriger, für ihre Kunden noch angemessene Renditen darzustellen. Die Zeiträume, bei denen das angesparte Kapital erstmals höher als die geleisteten Beiträge ist, werden dabei immer länger. Dies zeigt eine Untersuchung für klassische Rentenpolicen und Fondspolicen im Auftrag des Handelsblatts.


Fondspolicen

1. Klassische Rentenpolicen - unrentabel 

Zum Jahresbeginn wurde die Garantieverzinsung in der klassischen Lebensversicherung für Neuverträge erneut auf nunmehr 1,25 Prozent gesenkt. Legt man diesen Zinssatz zugrunde, dauert es im Schnitt 23 Jahre, bis überhaupt eine positive Rendite erwirtschaftet wird. Der Grund dafür ist: die Verzinsung gilt nur für das effektiv angesparte Kapital. Ein erheblicher Teil der Beiträge geht aber - gerade am Anfang - für Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie die Todesfallabsicherung verloren. Als der Garantiezins noch bei vier Prozent lag, war die Gewinnschwelle bereits nach zwölf Jahren erreicht.

Ein weiteres Manko ist, dass Überschüsse angesichts der Kapitalmarktlage stark gefährdet sind. Wer heute klassische Rentenpolicen abschließt, sollte nicht unbedingt darauf hoffen. 

Auch bei den heute bestehenden Verträgen sähe es ohne die Überschüsse für die Rendite mager aus. In der Analyse schafften es lediglich zwei von 34 Anbietern, bereits nach 12 Jahren eine minimale positive Rendite ohne Überschussbeteiligung darzustellen. Bei einem 20 Jahres-Zeitraum waren es 19 von 39 Tarifen, und bei 30 Jahren schafften zwar die meisten ein positives Ergebnis, immerhin drei Anbieter konnten auch dann nicht einmal den Beitragserhalt bieten. 

2. Fondspolicen - ebenso unrentabel 

Vermeintlich besser sollte es bei Fondspolicen aussehen. Hier fließen die Beiträge in Fonds. Eine Garantieverzinsung wie bei klassischen Rentenpolicen gibt es nicht. Die Rendite hängt auch von der Fondsauswahl ab. Dabei suggerieren Versicherungsunternehmen und Berater mit Beispielrechnungen eine höhere Rendite als klassische Rentenpolicen. 

Auch hier machen sich die Verwaltungs-, Vertriebs- und Risikokosten renditeschmälernd bemerkbar. Ebenso die Fondskosten und die versteckten Kosten des Versicherungsmantels. Insbesondere in den ersten fünf Jahren weisen die Versicherungsbedingungen im Kleingedruckten aus, dass meist nur die Hälfte des Beitrags auch tatsächlich in die Ansparung fließen. Eine Hypothek, die in den seltensten Fällen überhaupt zu einem positiven Ergebnis über die gesamte Laufzeit führen kann. Machen Sie den Test bei Ihrem eigenen Vertrag: setzen Sie die Summe Ihrer eingezahlten Beiträge dem Stand Ihres aktuellen Fondsguthaben gegenüber. Sie werden erstaunt sein wie weit das Ergebnis von der ursprünglichen Renditeberechnung abweicht.

Insgesamt zeigt sowohl die Untersuchung als auch die Realität, dass weder klassische Rentenpolicen noch Fondspolicen eine sinnvolle Lösung für die private Altersvorsorge sind. Für Alternativen wenden Sie sich an einen unabhängigen Finanzberater, der nicht von den Versicherungsunternehmen durch Provisionen, sondern auf Honorarbasis vergütet wird. 


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