Ist Sparen noch ratsam?

Diese Frage stellt sich tagtäglich, denn Sparen bringt heute kaum noch Erträge - zumindest in den sicheren Anlageformen. Trotzdem und vor allem in der Niedrigzinsphase sollten die Deutschen Gelder beiseitelegen.


Sparen

Es war kaum zu erwarten, dass Georg Fahrenschon die Frage nach dem Sparen nicht befürwortend beantworten würde, schließlich ist er der Präsident des Sparkassenverbandes. Trotzdem entbehrt seine Argumentation nicht einer zwingenden Logik, denn die Magerzinsen lassen die Guthaben in der Altersversorgung ebenso schrumpfen wie die Erträge von sicheren Geldanlagen generell. Die Verunsicherung ist groß bei den Sparern, das Damoklesschwert der Negativzinsen kann dann auch der Sparkassenpräsident nicht wegdiskutieren.

Sparen in Zeiten der Strafzinsen - schizophrene Auswüchse inklusive

Die ohnehin niedrigen Zinserträge stehen aktuell der steigenden Inflationsrate gegenüber und vor allem den hohen Kosten, die die Lebens- und Rentenversicherungen als einstige Flaggschiffe der Altersvorsorge noch unattraktiver machen. Gleichzeitig drohen Diskussionen über eine EU-Vergemeinschaftung der Einlagensicherung, Strafzinsen für Guthaben und höhere Kontogebühren, die ohnehin angespannte Situation noch zu verschärfen. Dass der private Kreditnehmer für seine Baufinanzierung Geld ausgezahlt bekommt, wie es unser Bundesfinanzminister mit seinen Staatsanleihen geschafft hat, ist eher unwahrscheinlich - unter dem Strich wäre das aber die logische Konsequenz von Negativzinsen.

Die Anstrengungen, die Sparer zum Ausgleich für hohe Kosten und Magerzinsen unternehmen müssen, sind enorm und aus Sicht von Fahrenschon unerlässlich. Er sieht hier vor allem den Staat in der Verantwortung, da dieser bei Bedienung seiner Schulden deutlich weniger aufbringen muss. Angesichts der Tatsache, dass das gesetzliche Rentenniveau weiter abgesenkt werden soll, dürften die vorgeschlagenen Maßnahmen jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

Staatliche Förderung als Ersatz für niedrige Zinsen?

Um das Sparen attraktiver zu machen, wurden einst die vermögenswirksamen Leistungen eingeführt. Seit der letzten Überarbeitung im Jahr 1998 hat sich nichts mehr an den Regularien geändert. Vor allem die geltenden Einkommensgrenzen sieht Georg Fahrenschon als deutlich zu niedrig an. Hier stellt der Sparkassenpräsident ebenso dringenden Handlungsbedarf fest wie bei der privaten Altersvorsorge. Diese Kritik ist durchaus berechtigt, sie wird aber von der Tatsache beeinträchtigt, dass auch die Banken von diesen Instrumenten profitieren.

Die Folgen der enormen Verwerfungen, die die Geldpolitik der EZB verursacht, sind in ihrer Komplexität noch gar nicht absehbar: Staats- und Unternehmensanleihen werden en gros aufgekauft, die Kurse entfernen sich somit immer weiter von der tatsächlichen Werthaltigkeit. Gleichzeitig wird alles vom Markt gesaugt, was auch für private Investoren lukrativ sein könnte. Bevor sich also nichts Grundlegendes ändert, wirkt eine Verbesserung der vermögenswirksamen Leistungen nur als Kosmetik.


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