Laut ihrem Finanzstabilitätsbericht 2016 hält die Bundesbank Wohnimmobilien in Deutschland derzeit für 10 bis 20 Prozent überbewertet. Betroffen seien vor allem Objekte in Großstädten und Ballungsgebieten, wo eine besonders große Nachfrage auf ein knappes Angebot stößt. Die Finanzstabilität wäre dann bedroht, wenn deutlich steigende Immobilienpreise mit einer starken Nachfrage nach Immobilienkrediten und nachlassenden Standards bei der Kreditvergabe zusammentreffen würden. Dann könnte es bei wieder nachgebenden Preisen zu erheblichen Ausfällen kommen, die eine Gefahr für die Finanzstabilität darstellen würden.
Trotz guter Kreditnachfrage rückläufiges Verschuldungsrisiko
Von einer solchen Konstellation sind wir aber der Bundesbank zufolge noch ein Stück weit entfernt. Stand September 2016 betrug das Kreditwachstum im Vergleich zum Vorjahr 3,7 Prozent. In Relation zu anderen "Boomzeiten" wie Anfang der 1980er Jahre sei das aber noch moderat. Damals wuchs der Kreditbestand um 4,9 Prozent pro Jahr. Trotz mehr Krediten ist nach Feststellung der Bundesbank die Gesamtverschuldung der privaten Haushalte eher rückläufig. Zwar sind die Fremdkapitalanteile bei Hausfinanzierungen konstant, der gestiegene Wert der Kreditsicherheiten und die niedrigen Zinsen wirkten sich aber entlastend aus. Das Überschuldungsrisiko der privaten Haushalte ist daher tendenziell zurückgegangen.
Angesichts des Berichts der Bundesbank stellt sich allerdings die Frage, ob der Erwerb von Immobilien tatsächlich noch eine gute Empfehlung ist. Bei steigenden und teils überhöhten Preisen sinken die Renditen bei Mietobjekten und das Risiko wächst, beim Wiederverkauf später Verluste zu erleiden. Das gilt gerade dort, wo sich Zeichen einer "Überhitzung" zeigen. Wer jetzt an einen Kauf denkt, sollte daher zumindest sehr genau rechnen. Denn ein billiger Kredit alleine ist kein Argument, um in Immobilien zu investieren.