Hören Sie nicht auf das Blasen-Gebabbel!

Peter E. Huber ist Gründer der Vermögensverwaltung Starcapital und anerkannter Finanzmarktexperte. In einem aktuellen Kommentar nimmt er Stellung zu den immer wieder zu hörenden Warnungen vor einem bevorstehenden Crash an den Aktienmärkten. Seiner Meinung nach haben solche "Prophezeiungen" wenig Substanz.


Blasen-Gebabbel

Die anhaltende Kursrallye an den Börsen kann schon nachdenklich machen. Erst vor wenigen Tagen überschritt der DAX erstmals die magische 13.000-Punkte-Marke. Und der Dow Jones ist bei rund 23.000 Punkten ebenfalls auf Rekordkurs. Überall scheinen die Börsen derzeit nur die Bewegung nach oben zu kennen - ein Zustand, der schon länger anhält. Und da erfahrungsgemäß nach einer Kursrallye irgendwann wieder ein Rückschlag erfolgt, haben Börsen-Kassandras Konjunktur.

Der zweifelhafte Wert von Prognosen

Deren Crash-Prognosen schenkt Huber wenig Glauben. Er vertritt die Auffassung, dass derzeit nicht von einer dramatischen Überbewertung an den Märkten die Rede sein könne, die Kurskorrekturen wahrscheinlich mache. Die sei allenfalls in den USA gegeben, wo das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) mit 3,1 und das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit 29 in der Tat stolze Höhen erreicht habe. In Europa und in Asien würden diese Werte aber längst nicht gelten. An den europäischen Börsen liege das KBV zum Beispiel nur bei 1,9 und das KGV bei 18,6. Da sei durchaus noch Luft nach oben. 

Abgesehen von solchen Kennzahlen-Betrachtungen hält Huber wenig von Prognosen. Grundsätzlich müsse an der Börse immer mit Rückschlägen gerechnet werden - und zwar unabhängig davon, wie lange eine Kursrallye zuvor schon gedauert habe oder nicht. Ein vorübergehendes Minus von 20 bis 30 Prozent sei dabei durchaus im Rahmen des Normalen und noch keine Katastrophe. Auch die Tatsache, dass Aktien überbewertet seien, reiche alleine noch nicht aus, um einen drohenden Crash zu erwarten. Tatsächlich könne niemand vorhersagen, ob und wann eine Kurskorrektur komme. 

Es gibt immer noch günstige Aktien

Gerade in Bezug auf den deutschen Aktienmarkt warnt Huber davor, nur auf den "offiziellen" DAX zu starren. Der sei ein Performance-Index und daher nicht geeignet, das Kursniveau zu vergleichen. Der sehr viel weniger wahrgenommene DAX-Kursindex liege immer noch unter dem Stand vor der Jahrtausendwende - trotz der seither deutlich gestiegenen Ertragskraft deutscher Unternehmen.

Immerhin gesteht Huber zu, dass derzeit nicht unbedingt der beste Zeitpunkt sei, um Aktien zu kaufen. 


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