Schiffsfonds sind "geschlossene Fonds"
Schiffsfonds zählen zu den "geschlossenen Fonds". Zumeist in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft mit beschränkter Haftung - einer GmbH & Co. KG - konzipiert, werden die Fondsanteile über einen festgelegten Platzierungszeitraum am Finanzmarkt verkauft. Investoren beteiligen sich verbindlich in Höhe des investierten Betrages und werden damit über die Fondslaufzeit zum Kommanditisten. Das Ziel des Wirtschaftsunternehmens namens Schiffsfonds ist es heutzutage, als Renditeobjekt zu fungieren und operative Gewinne in Form jährlicher Ausschüttungen zu generieren. Zum lohnenden Geschäft werden Schiffsfonds jedoch nur, wenn die Ausschüttungen den Investitionsbetrag überschreiten.
Im Unterschied zum offenen Fonds bilden geschlossene Schiffsfonds keine Finanzreserven. Deshalb stehen für "Aussteiger" unter den Investoren keine Barmittelreserven zur Disposition. Weitere Risiken lauern: So existiert für geschlossene Fonds keine Einlagensicherung, die für Managementfehler geradesteht. Ganz eng wird´s, wenn der wirtschaftliche Erfolg ausbleibt. Dies führt je nach Rechtsform zur Nachschusspflicht!
Neue Frachtschiffe verschärfen Überkapazitäten
Das Dilemma ist durch mehrere Facetten charakterisiert, die weniger die Schiffsglocken, als vielmehr die Alarmglocken der im geschlossenen Fonds einer Schiffsbeteiligung "einsitzenden" Anleger läuten lässt. Für gedrückte Stimmung sorgen die seit Jahren niedrigen Transportpreise im Containergeschäft. Hinzu kommen die wenig profitablen Mietpreise für Handelsschiffe. Dieses ungünstige Klima trifft aktuell auf weiter zunehmende Frachtraumkapazitäten. Die von optimistisch gestimmten Reedern in den Jahren bis 2008 georderten Frachtschiffe sind oder werden aktuell in Dienst gestellt und verschärfen so die bereits bestehende Ertragserosion beim Frachtraum. Die aktuelle, niedrige Verschrottungsrate trägt nicht zur Entspannung der Situation bei.
Guter Rat = neutraler Rat = Honorarberater
Gar mancher Kommanditist musste seiner Nachschusspflicht bereits Folge leisten. Wie kritisch die Situation sich insbesondere beim Geschäft mit den Standard-Containern darstellt, machen die offiziellen Zahlen der "Deutsche FondsResearch" deutlich. Demnach sind bereits mehr als 100 Schiffsfonds in die Pleite gefahren. Viele Reeder befinden sich inzwischen selbst in finanziellen Nöten und taugen kaum als "Rettungsanker". Ein Zweitmarkt für zurückgegebene Fondsbeteiligungen hat sich zwischenzeitlich an der Hamburger Börse eingerichtet, um für die Verwertung zurückgegebener Fondsbeteiligungen zu sorgen und auf diesem Wege Handlungsspielräume zu schaffen.
Die Unsicherheiten unter Anlegern sind groß. Da helfen fragwürdige Anwalts-Geschäftsmodelle kaum. Betroffene Anleger sollten den Rat eines wirklich unabhängigen Finanzberater einholen.