Hedgefonds auf dem absteigenden Ast

Der Begriff "Hedging" steht eigentlich für ein Absicherungsgeschäft. Doch anders als der Name vermuten lässt, haben Hedgefonds wenig mit Absicherung, dafür viel mit riskanten Operationen zu tun. Mit diesen wollen sie überdurchschnittliche Renditen erzielen - ein Kalkül, das aber offensichtlich immer häufiger nicht aufgeht.


Hedgefonds

Die große Zeit der Hedgefonds war vor der Finanzkrise. Nach der Jahrtausendwende gehörten die Fonds zu den am stärksten wachsenden Anlageprodukten überhaupt. Damals konnten sich die Fondsmanager vor allem in den USA vor Investoren-Geldern kaum retten. Dann kam das Aus für Lehman Brothers & Co und in der Folge begaben sich die Finanzmärkte weltweit auf Talfahrt. Das bekam vielen Hedgefonds, die auf andere Marktentwicklungen gesetzt hatten, nicht. Schätzungsweise rund 1.500 Hedgefonds mussten infolge der Finanzkrise aufgelöst werden, das Marktvolumen reduzierte sich um etwa ein Siebtel.

2016 - das schwärzeste Jahr seit der Finanzkrise 

Nach diesem "Schock" erholten sich die Fonds bald wieder. Der herrschende Anlagenotstand und die niedrigen Zinsen in vielen Ländern trieben den Fonds "frisches Geld" zu - dies in der Erwartung, hier doch noch renditeträchtige Anlagen zu finden. Wieder waren die USA Vorreiter. Ende 2014 war das Hedgefonds-Volumen erneut auf 3,1 Billionen US-Dollar angeschwollen. Doch seither geht es wieder bergab. 2016 war ein "schwarzes" Jahr. Nach Angaben von Hedge Fund Research, einem anerkannten Brancheninformationsdienst, mussten 2016 gut 1.000 Fonds eingestellt werden - ein neuer Rekord seit der Finanzkrise. 

Diesmal war es keine dramatische Finanz- oder Wirtschaftskrise, die das Fondssterben auslöste, sondern schlicht mangelnde Performance in Verbindung mit hohen Kosten. Allzu oft gingen die Wetten der Fondsmanager nicht auf und statt Gewinnen wurden Verluste produziert. Dafür mussten die Anleger im Schnitt zwei Prozent Verwaltungsgebühr bezahlen und den Fondsanbieter oft noch mit bis zu 20 Prozent am Erfolg beteiligen. Damit sich das rechnet, müsste ein Hedgefonds eklatant besser abschneiden als der Markt. 

Spekulationen gehen nicht auf 

Ein gutes Beispiel für das aktuelle Fondssterben ist der Eton Park-Hedgefonds des ehemaligen Branchenstars Eric Mindich. Vor fünf Jahren verwaltete der US-Fonds noch 14 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr verspekulierte sich das Eton Park-Management mit Wetten auf japanische Aktien. Der Fonds verlor binnen Jahresfrist mehr als neun Prozent an Wert. Das Fondsvolumen schrumpfte laufend, sodass Gründer Eric Mindich die Reißleine zog und den Fonds mit einem Vermögen von zuletzt noch sieben Milliarden Dollar schloss.

Das Eton Park-Aus ist nur eins von vielen. Das Vertrauen in die Renditeversprechen von Hedgefonds schwindet zusehends. Auch dieses Jahr dürfte für die Branche schwierig werden.


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