Kaum noch Möglichkeiten für Steuerhinterzieher
Wer dem Finanzamt künftig Steuern vorenthalten will, muss sich etwas einfallen lassen, denn der globale Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten erschwert das Leben von Steuersündern enorm. Bislang haben sich 67 Nationen damit einverstanden erklärt, bereits 2017 wollen 40 Staaten mit dem Informationsaustausch zu Steuern anfangen. Steuerhinterzieher finden dann zumindest in der westlichen Welt keine Steuerparadiese mehr.
Die einstigen Steueroasen Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein waren früher die ersten Ziele für Steuerflüchtlinge. Doch sind diese Länder mittlerweile ebenso dem Datenaustausch bezüglich Steuern verpflichtet wie die Bermudas, Singapur und die Jungferninseln. Der afrikanische Kontinent bietet noch Steuerparadiese, doch entsprechen diese bei Weitem nicht dem Risikoverständnis deutscher Steuerhinterzieher.
Die Hintergründe
Die Vereinigten Staaten sind die Initiatoren der internationalen Jagd auf Steuerhinterzieher. Die Lust auf mehr Abgaben führte dort zum sogenannten "Facta-Gesetz", welches Banken über die Landesgrenzen hinaus zur Kooperation zwingt. Sie müssen alle Informationen zu Kunden weiterleiten, die in den USA ihre Steuern bezahlen sollen. Was Big Brother im Alleingang hinbekommen hat, erregt unverhohlenen Neid bei europäischen Finanzministern, die ebenfalls nie genug an Steuern bekommen können. In aller Eile fanden sich vier Nationen zu einer Initiative zusammen:
- Frankreich.
- Spanien.
- Italien.
- Deutschland.
Die Finanzminister meinten, dass sie im Bezug auf Steuern ihre Möglichkeiten ebenso ausschöpfen wollen, wie ihr amerikanisches Vorbild.
Das Projekt soll im Oktober starten
Der Standard zum Informationsaustausch soll zunächst den Finanzministern der zwanzig führenden Industrienationen präsentiert werden, die Jagd auf Steuerhinterzieher nimmt ab Ende Oktober neue Dimensionen an. Deutsche Geldhäuser sind davon überzeugt, dass der OECD-Standard im Bezug auf Steuern kommen wird, und versichern jetzt schon ihre volle Unterstützung. Steuerhinterzieher, die sich auf die erweiterte EU-Zinsrichtlinie eingestellt hatten, werden dann mit der wesentlich tiefer greifenden internationalen Initiative zur Sicherung der Steueraufkommen konfrontiert.
Den internationalen Finanzbehörden ist daran gelegen, alle Kapitaleinkünfte, wie beispielsweise Zinsen, Dividenden und Gewinne aus Versicherungsverträgen, mit Steuern zu belegen. Dazu werden zukünftig enorme Datenmengen grenzüberschreitend ausgetauscht. Durch das globale Datenaustauschabkommen können Steuerhinterzieher den Behörden kaum noch entkommen. In den Informationsaustausch werden neben Banken auch Versicherungen, Investmentfonds und Makler einbezogen.
Steuerflüchtlinge könnten angesichts der sich verschärfenden Bedingungen zur Selbstanzeige greifen, um Konsequenzen wie Inhaftierung oder Geldstrafe zu entgehen. Die Behörden wollen allerdings auch diese Möglichkeit einschränken, ab dem kommenden Jahr bestehen neue Voraussetzungen bei der Selbstanzeige.