Größere Erbschaft gemacht – was soll ich tun?

Erben wird zunehmend lohnend: Mehr als jede fünfte Erbschaft (22 Prozent) hat derzeit einen Wert von mehr als 100.000 Euro, Tendenz steigend. Zu diesem Ergebnis kommt eine neuere Studie des Instituts Allensbach.


Erbschaft

Grund für das höhere Erbschafts-Volumen: Immobilien, Häuser, Wohnungen und Grundstücke werden künftig in mehr als der Hälfte der Fälle (55 Prozent) Nachlass-Bestandteil  sein. „Das Erbvolumen wird drastisch und auf ein historisch unerreicht hohes Niveau steigen“, führte die Studie weiter aus.

Worauf sollte man achten, wo lauern Fallstricke?

1.    Erbschaftsteuern zahlen

Der Steuer-Freibetrag hängt von der Beziehung zum Gestorbenen ab. Für Ehegatten und eingetragene Lebenspartner beträgt er 500 000 Euro, für eheliche und nichteheliche Kinder, Adoptiv- und Stiefkinder 400 000 Euro, für Enkel sind es 200 000 Euro. Liegt die Erbsumme über dem Steuerfreibetrag, muss Erbschaftssteuer bezahlt werden. Für Ehegatten, eingetragene Lebenspartner und Kinder wären bis zu einer Summe von 75 000 Euro über dem Freibetrag sieben Prozent Steuer zu entrichten.

2.    Kühlen Kopf bewahren und nicht auf „neureich“ machen

Es hört sich vielleicht etwas bevormundend an, ist aber durchaus eine gute Empfehlung. Gerade bei größeren Erbschaften könnte der Gedanke aufkommen, nun erst mal die Spendierhosen anzuziehen. Problem ist, dass auch viel Geld besonders „flüchtig“ sein kann, gerade in den Händen derer, die es nicht selbst erwirtschaftet haben. Also: Ruhig Blut, keine überstürzten Lebensänderungen, sondern möglichst erst einmal fortfahren im bisherigen System. Das gilt erst recht für junge Erben, die noch in der Ausbildung sind. Ausbildung/Studium sind hohe Persönlichkeits- und Charakter-bildende Aktivitäten, diese sollten unbedingt konsequent fortgeführt werden. Lebensglück speist sich sehr stark auch aus persönlichen (Berufs-)Erfolgen, die Chancen dafür sollten unbedingt erhalten bleiben.

3.    Schweigen ist „Gold“

Wenn der gesamte Freundes- und Bekanntenkreis von einer Erbschaft weiß, wird das Leben nicht leichter. Neid und Begehrlichkeiten gehören zum menschlichen Wesen, die Folgen aber lassen sich vermeiden durch eisernes Schweigen. Falsche Freunde (auch des anderen Geschlechts) sind definitiv nicht hilfreich. Und es gibt Beispiele zu Hauf, wie auch größere Vermögen rasch weggeschmolzen sind, wenn man auf Disziplin und Schweigsamkeit verzichtete.

4.    Lebens- und Finanzplanung gestalten

Natürlich darf eine Erbschaft auch eingeplant werden zum eigenen Verbrauch bzw. zur Verbesserung der Altersvorsorge. Größere Summen erfordern jedoch viel Umsicht bei der Planung, um nicht nur ein Konsum-„Strohfeuer“ zu veranstalten, sondern möglichst eine lebenslang erhöhte finanzielle Souveränität zu erreichen, und ggf. auch noch weiter vererben zu können. Bei der Erstellung einer unabhängigen und neutralen Finanzplanung helfen insbesondere Honorarberater/Finanzplaner, die nicht auf Produktverkauf ausgerichtet sind.

5.    Anlagestrategie entwickeln

Viele Erben sind eher unerfahren bei der Geldanlage größerer Summen, so dass eine unabhängige Begleitung tatsächlich sinnvoll erscheint. Ob nun Auszahlpläne, Immobilie oder Chancen-orientierte Anlage passend sind, das hängt von vielen Faktoren der persönlichen Lebens- und Berufssituation ab. Deshalb ist eine gründliche Zielplanung die entscheidende Basis jedes weiteren Vorgehens. Welche Anlageformen passend sind, lässt sich natürlich nicht generell sagen, das hängt ab vom Liquiditätsbedarf, der Risikobereitschaft und dem Anlagehorizont.

6.    Anlagekosten minimieren

Neben einer guten und vor allem individuell passenden Anlagestrategie ist ein ganz wesentlicher Baustein zu einer erfolgreichen Vermögensanlage, die Anlagekosten gering zu halten. Wenn in Gelddingen unerfahrene Erben am Bankschalter auftauchen, besteht eine sehr wesentliche Gefahr: Es werden i.d.R. teure Anlage- und Versicherungsprodukte empfohlen, die nicht nur hohe Ausgabeaufschläge tragen, sondern vor allem hohe laufende Kosten beinhalten, so dass die Rendite stark geschmälert wird. Je größer das Volumen, desto eher lohnt sich eine Anlage in sog. Nettoprodukten, die nur minimale Kosten tragen. Solche Produkte werden durchweg von Honorarberatern eingesetzt und diese sind der Weg zu deutlich höheren Renditen – auch nach Einberechnung eines Beratungshonorars.

7.    Rechtliches Umfeld beachten

Auch das rechtliche Umfeld einer Erbschaft ist im Auge zu behalten, hierbei hilft zur Orientierung z.B. die folgende Webseite: www.erbrecht-ratgeber.de oder auch ein Notar oder Anwalt für Erbrecht. 


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