Künstliche Intelligenz wird die mobile Welt ablösen, so der Google-Chef Pichai, als er mit der Ankündigung eines eigenen Smartphones den Wettbewerb um Kunden vollkommen neu aufstellte. Zurückhaltend und sachlich verändert er die Grundlage für ein über Jahre erfolgreiches Geschäftsmodell, bei dem andere Hardware-Hersteller die Betriebssysteme und Google-Dienste nutzen. Für die Konkurrenz könnte es nun nämlich eng werden, wenn Innovationen zunächst nur auf den eigenen Geräten zur Verfügung gestellt werden.
Schluss mit dem Einheitsbrei bei den Smartphones
Samsung, LG, Huawei und Lenovo konnten bislang auf eine Zusammenarbeit mit dem IT-Riesen bauen: Sie stellen die Hardware her, Google sorgt mit seinen vielfältigen Anwendungen, wie beispielsweise Maps, Gmail oder die Suchmaschine, für das virtuelle Innenleben. Dieses Agreement ist für die Hersteller kostenlos, seit rund acht Jahren wurde so gemeinsam und erfolgreich Front gegen Apple gemacht. Dass der Schock zunächst tief sitzt, zeigt sich an den fehlenden Stellungnahmen auf die Ankündigung von Pichai.
Der wiederum steuert seinen Konzern zielsicher in eine Richtung, die Apple erfolgreich ausgetestet hat: Das optimale Zusammenspiel von Hard- und Software eröffnet einen enormen Gestaltungsspielraum, der sich in den regelmäßig neu auf den Markt geworfenen Apple-Modellen widerspiegelt. Der Vorteil liegt eindeutig in der Geschwindigkeit, mit denen Neuerungen für den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb sorgen könnten.
Digitale Transformation geht in Richtung künstliche Intelligenz
Für Pichai spielt das maschinelle Lernen die entscheidende Rolle für künftige Technologien, wie sie beispielsweise schon als Übersetzer, E-Mail- oder Foto-Programme funktionieren. Algorithmen machen sich selbst immer schlauer und bieten so einen deutlich größeren Nutzerkomfort: Ein neuer digitaler Assistent, wie er beispielsweise von Apple unter dem Namen Siri bereits seit Jahren im Einsatz ist, wird auf dem eigenen Smartphone auf deutlich mehr persönliche Daten zugreifen können - von der angestrebten hohen Sprachqualität ganz abgesehen.
Als Beispiel für das Potenzial kann der Lautsprecher Google Home dienen, der ab November auf dem US-Markt erhältlich ist: Ein einfacher Zuruf quer durch das Zimmer reicht aus, um verschiedenste Funktionen ausführen zu lassen. Natürlich gibt es schon ähnliche Geräte, wie beispielsweise von Amazon, hier darf aber erwartet werden, dass die enorme Innovationskraft von Google schnell für eine Verdrängung sorgen wird.
Das Pixel-Smartphone wird hier nur der erste Schritt sein, der die Plattform für Anwendungen schafft - an deren Intelligenz wird sich künftig der Erfolg der Hardware entscheiden.