Zwischen den beiden Systemen der Krankenversicherung gibt es eine ganze Reihe von Unterschieden. Das betrifft die Zugangsbedingungen, die Höhe der Beiträge und die Leistungen. Weil der Wechsel von der privaten Krankenversicherung (PKV) in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nur in bestimmten Fällen möglich ist, kann die Entscheidung für die Privatversicherung zur teuren Falle werden.
Vor- und Nachteile der gesetzlichen Krankenversicherung
Die GKV basiert auf dem Solidarprinzip. Die gesetzlichen Krankenversicherungen stehen jedem offen. Die Beiträge werden nach der Höhe der Einkünfte berechnet. Das heißt: Jedes Mitglied zahlt einen prozentualen Anteil seines Einkommens bis zur Beitragsbemessungsgrenze (2017: 4.350 Euro im Monat). Der allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6 %. Davon trägt der Arbeitnehmer die Hälfte, die andere Hälfte übernimmt der Arbeitgeber. Darüber hinaus haben die Krankenkassen die Möglichkeit, Zusatzbeiträge zu erheben.
Einer der großen Vorteile der GKV besteht darin, dass Ehepartner und Kinder, die kein eigenes Einkommen haben, kostenlos mitversichert werden können.
Die private Krankenversicherung
Bei den privaten Krankenversicherungen spielt das Einkommen des Versicherten keine Rolle. Die Beiträge richten sich nach dem Versicherungsrisiko. Das wird unter anderem durch Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen bestimmt. Die privaten Krankenversicherungen nehmen nicht jeden auf. Andererseits gibt es gesetzliche Vorgaben, wer Mitglied einer PKV werden kann.
Wer kann sich privat krankenversichern?
- Beamte
- Studenten
- Selbstständige
- Arbeitnehmer, deren Brutto-Gehalt die Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigt (2017: 57.600 Euro pro Jahr)
Privat versicherte Patienten werden in gewisser Weise bevorzugt behandelt. Sie bekommen beispielsweise kurzfristig Termine bei Fachärzten. Außerdem haben privat Versicherte freie Arztwahl, während sich GKV-Versicherte ausschließlich bei Ärzten mit Kassenzulassung behandeln lassen können.
Die Kosten für Medikamente werden von den PKV in der Regel in voller Höhe übernommen, während gesetzlich Versicherte eine Zuzahlung leisten müssen. Ein Nachteil der PKV ist unter anderem, dass jedes Familienmitglied eine eigene Versicherung benötigt.
Steigende Beiträge im Alter
Für junge Männer und Frauen, die gut verdienen, ist die PKV sehr attraktiv. Sie zahlen zunächst deutlich weniger für ihre Krankenversicherung, als wenn sie gesetzlich krankenversichert wären. Im Alter kann die PKV jedoch zur Kostenfalle werden. Darum ist die PKV nur für diejenigen uneingeschränkt empfehlenswert, die langfristig über ein sicheres Einkommen verfügen.
Grundsätzlich dürfte es nicht dienlich sein, wenn der Kostenaspekt (in jungen Jahren) bei der Entscheidung für die PKV im Vordergrund steht. An erster Stelle sollte der Wunsch nach einer höheren Leistung stehen. Dann ist es sinnvoll, den oben beschriebenen Kostenvorteil in der Anfangsphase zu sparen, um die späteren ggf. höheren Beiträge ausgleichen zu können.
Denjenigen, die bezüglich der Preise kein zu hohes Risiko eingehen wollen, empfehlen Fachleute die Mitgliedschaft in einer GKV. Durch den Abschluss von Zusatzversicherungen lässt sich der Versicherungsschutz individuell anpassen.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass gerade für die Menschen, die sich über der Jahresarbeitsentgeltgrenze bewegen, die Beitragssteigerungen in der gesetzlichen Krankenkassen in der Vergangenheit ähnlich gestiegen sind wie bei den Privaten. Das liegt daran, dass eben jene Grenze Jahr für Jahr nach oben geschoben wird und sich damit neben der Erhöhung des Beitragssatzes die Bemessungsgrundlage erhöht. Das hat deutliche Auswirkungen auf den Beitrag.
So ist die durchschnittliche Steigerung des Höchstbeitrages zur GKV seit 1970 pro Jahr um 6,05% gestiegen. In den letzten 10 Jahren betrug diese Steigerung immerhin noch durchschnittlich 3,43 % pro Jahr. Und das bei über die Jahre gekürzten Leistungen.
Die Entscheidung für das passende Krankenkassensystem will sehr gut überlegt sein und es ist angeraten, sich professionellen Rat zu holen.