Geldanlage: Wie sicher ist eigentlich "sicher"?

Deutsche Anleger setzen bei ihrer Geldanlage immer noch bevorzugt auf Sicherheit. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein großer Teil des verfügbaren Geldes auf Spar-, Tages- und Festgeldkonten gehalten wird, obwohl die Zinssätze sich stark dem Nullpunkt nähern. Und Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle, Kunst oder Antiquitäten erfreuen sich nach wie vor des Nimbus, "sicher" zu sein.


Geldanlage

Die Sicherheit von Bankeinlagen 

Dabei ist Sicherheit durchaus ein relativer Begriff. Eine Geldanlage bei der Bank ist sicher, weil Bankeinlagen durch die Einlagensicherung weitestgehend gegen Ausfälle geschützt sind. Auch kann es beim Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld im Unterschied zu Aktien und anderen Wertpapieren keine Kursschwankungen geben.

Diese Sicherheit hat allerdings ihren Preis. Denn die Rendite dieser Bankprodukte war nie besonders hoch. In der aktuellen Situation ist man dankbar, wenn sie überhaupt positiv ist. Immerhin - bei fehlender Inflation ist wenigstens der Kapitalerhalt gegeben. Aber das Inflationsrisiko bleibt. Sollten die Preise wieder stärker steigen, drohen sehr schnell reale Kapitalverluste. So sicher wie es scheint, sind Bankeinlagen nicht. 

Sachwerte: keine Garantie für Wertbeständigkeit 

Noch fragwürdiger ist der Sicherheitsbegriff bei Gold, Silber und anderen Sachwerten. Der gute Ruf dieser Werte gründet sich im Wesentlichen auf die Erfahrungen unserer Eltern und Großeltern aus zwei Hyperinflationen. Damals erwiesen sich Sachwerte tatsächlich als wertbeständig. Trotzdem ist diese Wertsicherheit skeptisch zu sehen. Sie gilt in der Regel nur in Extremsituationen oder auf lange Sicht. Tatsächlich sind Edelmetalle mit erheblichen Preisrisiken verbunden, die kaum kalkulierbar sind. Und auch die Werthaltigkeit von Kunst und Antiquitäten lässt sich schwer einschätzen.

Alle diese Sachwerte haben das Manko, dass sie keine laufenden Erträge erzielen. Die Rendite resultiert hier ausschließlich aus keineswegs sicheren Wertsteigerungen. Zu den Sachwerten gehören auch Immobilien-Investments. Immerhin bieten sie bei Vermietung laufende Erträge. Wertsteigerungspotentiale sind allerdings abhängig von der Marktsituation, dem Zustand und der Lage - garantiert ist der Wertzuwachs keineswegs. Wer in Immobilien investiert, bindet sein Kapital meist langfristig, ein schneller Ausstieg ist schwierig und häufig mit Verlusten verbunden. Auch das ist ein Risikofaktor. 

Am sichersten: Risiken streuen

Das Fazit lautet daher: auch die vermeintlich sichere Geldanlage birgt Risiken. Je nach Anlageform hat das Risiko unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen. Es ist aber grundsätzlich nicht möglich, vollständige Sicherheit zu erzielen. Jede Geldanlage bedeutet in irgendeiner Form das Eingehen von Risiken.

Die Konsequenz ist: nicht das Risiko vermeiden, sondern Risiken streuen. Durch Mischung lässt sich ein besseres Verhältnis von Rendite und Risiko erzielen. Dabei haben auch schwankungsstärkere Anlageformen wie Aktien einen berechtigten Platz.


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