Wann verdoppelt sich der Kapitaleinsatz?
Nur wer bereit ist, Risiken einzugehen, kann auf ein nachhaltiges Kapitalwachstum hoffen.
Der Zeitraum, bis es zu einer Verdoppelung des eingesetzten Vermögens kommt, ist ein interessanter Indikator.
Nachfolgend einige, wenige Beispiele, die die Dimension eindrucksvoll verdeutlichen.
Im Einzelnen:
- Bundesanleihen mit mittelfristiger Restlaufzeit wie die Anleihe V. 08/19 bringt derzeit nur eine Rendite von knapp über Null Prozent, im konkreten Fall 0,086 Prozent. Das eingesetzte Kapital verdoppelt sich dabei rechnerisch erst nach rund 1200 Jahren;
- etwas besser sieht es bei längerfristigen Staatsanleihen aus. Hier lagen die Renditen für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit im Schnitt zuletzt bei 0,88 Prozent. Das Kapital verdoppelt sich bei dieser Rendite 'schon' nach 113 Jahren;
- ähnlich verhält es sich bei Tages- und Festgeldanlagen. Es gibt am Markt allerdings eine erhebliche Bandbreite bei den Zinssätzen, so dass sich die Kalkulation je nach Anbieter unterscheidet. Legt man den Durchschnittszins für Tages- und Festgeld von 0,55 Prozent zugrunde, ist die Verdoppelung nach 130 Jahren erreicht;
- bessere Renditen bieten Unternehmensanleihen. Eine sehr langfristige Emission wie die 3 Prozent-Anleihe von Bayer bis 2075 hat zum Beispiel aktuell eine Rendite von 2,89 Prozent. Hier lässt sich die Geld-Verdoppelung ohne Zinseszinsen bereits nach 33 Jahren - also innerhalb eines erlebbaren Zeitraums - realisieren;
- noch schneller geht es bei Anleihen mit besonderen Risiken. Griechenland-Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit brachten zuletzt 4,4 Prozent Rendite, Venezuela-Anleihen bieten sogar zweistellige Renditen. Bei Griechenland-Investments dauert die Geld-Verdoppelung 23 Jahre, im Fall Venezuela ist weniger als ein Jahrzehnt nötig - ordnungsgemäße Bedienung vorausgesetzt.
Vielfach realer Kapitalverlust
Diese Beispiele machen die aktuellen Schwierigkeiten einer rentierlichen Kapitalanlage plastisch deutlich. Praktisch sind die Aussagen allerdings zu modifizieren, denn bei den Berechnungen wurden weder der Zinseszinseffekt noch steuerliche Wirkungen berücksichtigt. Außerdem handelt es sich um eine reine Nominalbetrachtung, das heißt die Inflation wurde vernachlässigt.
Wenn man die laufende Entwertung von Geld mit einbezieht, findet bei vielen Investments trotz Verzinsung überhaupt keine Vermögensmehrung mehr statt, sondern eine reale Vernichtung von Kapital. Angesichts einer in Deutschland in diesem Jahr zu erwartenden Inflationsrate um ein Prozent müssen Kapitalanlagen schon eine Rendite in gleicher Höhe bieten, um den realen Kapitalerhalt zu gewährleisten.
Ausgewogener Mix wichtig
Das ist bei sehr vielen gängigen Anlageformen wie Bundesanleihen oder Bankeinlagen nicht der Fall. Umso wichtiger ist es, bei der persönlichen Strategie auch andere Anlagekategorien als verzinsliche Investments einzubeziehen und zu einer ausgewogenen Mischung im Portefeuille zu kommen.