Das alte Währungssystem hat sich nicht bewährt
Thomas Mayer forderte bereits in seinem neuesten Buch die Abkehr vom derzeitigen passiven Währungssystem, bei dem die Wertschöpfung ausschließlich durch die Banken stattfindet. Stattdessen fordert er ein aktives Geldsystem und erklärt die Unterschiede aus seiner Sicht.
Unter einem aktiven Währungssystem versteht Mayer Geld, wie es schon seit Jahrtausenden in allen Gesellschaften benutzt wird: als Tauschmittel und unabhängig von Regierungen und Zentralbanken. Diese Art von Geld verbindet er mit einem aktiven Währungssystem, nicht zuletzt, weil es zu positiven Vermögenswerten führt.
Maßeinheit für Schulden
Mit dem Geld, welches in unserem jetzigen Währungssystem im Umlauf ist, lassen sich Schulden messen. Da diese in der Regel auf der Passivseite einer Bilanz ausgewiesen werden, bezeichnet Mayer dieses Geld als passiv. Das Geld in einem passiven System dient zur Verrechnung der Schulden, dabei wird das Geldmaß vom Staat vorgegeben und als solche ausgegeben. Allerdings achtet der Staat besonders auf die eigene Bonität, er hat nicht zuletzt aus diesem Grund die Produktion von Geld an die Bankengemeinschaft übertragen.
Ein Währungssystem mit strukturellen Fehlern
In unserem jetzigen Passivgeldsystem bleibt die Wertschöpfung beim Geld den Banken überlassen. Die Gefahr besteht in dem durch die Institute generierten Giralgeld, mit dem sie über Expansion beziehungsweise Kontraktion die Wirtschaft destabilisieren können. Besonders in der letzten Finanzkrise betrieben die Banken die Kreditvergabe zu locker, im Ergebnis platzten zahlreiche Kredite und das bereits erzeugte Giralgeld wurde vernichtet.
In einem aktiven Währungssystem entfällt das Bankenmonopol auf die Wertschöpfung
In einem solchen System können die Institute keine unlimitierte Geldschöpfung über die Kreditvergabe betreiben, daher entwickelt sich das Geldvolumen unabhängig vom Kreditgeschäft. Konjunkturelle Schwankungen sind dadurch nicht ausgeschlossen, allerdings veranlassen sie das Währungssystem nicht zum Zusammenbruch. Ein Aktivgeldsystem würde die Banken zur alleinigen Kreditvergabe über vorher gebildete Spareinlagen zwingen. Die Institute müssten wieder in ihre alte Rolle schlüpfen und sich als Vermittler zwischen Sparern und Investierenden verstehen.
Wie könnte ein aktives Währungssystem in der Eurozone aussehen?
Thomas Mayer meint dazu, dass dem Euro Konkurrenz nicht schaden würde, aktive Währungen über Gold oder Silber sind schon lange bestehend und ohne politische Interventionen erschaffen worden. Auf der virtuellen Seite bietet sich der Bitcoin als vorerst erste Aktivwährung an.