Angriff auf den Euro?
Unsere Gemeinschaftswährung muss sich an den Finanzmärkten gegen ihre Rivalen behaupten. Naturgemäß nutzen andere Länder gegebene Schwächen und greifen den Euro mit ihren Währungen an. So beispielsweise das US-amerikanische Investmenthaus Goldman Sachs, welches erst vor Kurzem wieder den Euro schwächen wollte.
Doch sind die teilweise haarsträubenden Vorhersagen nur Mittel zum Zweck, denn sie lösen das beschriebene Szenario eigentlich erst aus. Wenn Goldman Sachs von einer 20-prozentigen Abwertung der Gemeinschaftswährung spricht, folgen unzählige entsetzte Groß-Anleger der "Prophezeiung" und stoßen ihren Eurobestand ab. Die Folge ist als rapider Wertverlust zu registrieren, der Angriff war somit erfolgreich.
Ausgerechnet die Deutsche Bank
Dass allerdings die Deutsche Bank als eines der führenden Institute der Eurozone der eigenen Währung den Absturz prophezeit, zeigt die perfiden Interessen der Banker deutlich. Die Deutschbanker stehen derzeit im Fokus verschiedener Aufsichtsbehörden, denen sie wegen mehrerer Kurs-Manipulationen bei Gold und Devisen Rede und Antwort stehen sollen.
Die Deutsche Bank bedient sich daher anderer Möglichkeiten und nutzt die Medien zu gravierenden Veränderungen der Anlegerstimmung. Letztendlich geht es dem Institut wie bei Gold nur darum, den eigenen, idealen Einstiegspunkt zu generieren.
Zum Wert von Vorhersagen
Die Entwicklung beim Euro ist nicht einmal für einen Tages- oder Wochenzeitraum festzulegen, dagegen spricht die Unberechenbarkeit der Börsen ebenso wie das unergründliche Anlegersentiment. Richtig ist, dass die EZB mit ihrer Zinspolitik, die sich übrigens immer mehr als eine Kopie des amerikanischen Vorbilds entpuppt, internationalen Investoren derzeit keine lukrativen Renditen anbietet. Eine begrenzte Abwanderung von Kapital ist daher unvermeidbar, gleichwohl haben solche Prozesse bereits in der Vergangenheit stattgefunden und keine ernsthafte Gefahr für den Euro gebracht.
Dass die Deutsche Bank ihre Euro-Prognose bis ins Jahr 2017 ausweitet, ist nicht nur wenig professionell, sondern frei von jeglichem Beweis. Die Finanzwissenschaft hat längst bewiesen, dass Prognosen nur selten das einhalten, was sie versprechen. Sie haben vielmehr einen anderen Sinn, sie sollen verunsichern und emotionale Reaktionen heraufbeschwören.
Warum ist der Euro aktuell so schwach?
Die Gemeinschaftswährung wird einerseits durch gute Wirtschaftsdaten aus den Vereinigten Staaten unter Druck gesetzt, andererseits ist der treibende Motor Deutschland durch die unglücklichen Sanktionen gegen einen wichtigen Handelspartner geschwächt. Die deutschen Exporte nach Russland sind angesichts der Ukrainekrise nahezu völlig zum Erliegen gekommen.
Des Weiteren reformieren einige Mitgliedsstaaten ihre Haushalte immer noch nicht und belasten die Gemeinschaft mit weiter steigender Neuverschuldung. Solche Voraussetzungen gab es seit Einführung des Euro schon öfters, doch die Gemeinschaftswährung wird auch diese Attacke überstehen, ob es der Deutschen Bank passt oder nicht.