Ethik-Investments: Guten Gewissens nachhaltig anlegen

Ethik in der Geldanlage liegt im Trend. Alternative Finanzinstitute freuen sich derzeit über ein wachsendes Interesse an nachhaltigen Investitionsprojekten. Wie Oikocredit, das als Kreditgenossenschaft Kapitalbeteiligungen und Kredite an Mikrofinanzinstitutionen, soziale Unternehmen und Genossenschaften in Entwicklungs- und Schwellenländern vergibt. Was steckt dahinter?


Ethik-Investments

Geldanlage als globale Verantwortung

Geld sozial verantwortlich anlegen heißt, sich bewusst gegen die spekulative Geldanlage am Finanzmarkt und für Investitionen in die Realwirtschaft zu entscheiden. In der Hoffnung, damit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, fairem Handel und Umweltschutz beizutragen. Wie durch Oikocredit mit der Förderung der Bullock-Cart Workers Development Association, einem Frauen-Ausbildungsprogramm in Indien oder Kuapa Kokoo Ltd., Ghana. Hier bauen Landwirte eine Vertriebskette für fair gehandelten Kakao auf - von Farmer über Aufkäufer bis Verarbeitungsfirma und Endverbraucher.

Kuapa Kokoo Ltd. gehört seinen 62.000 Landwirten zu 100 Prozent und hält außerdem Anteile der Schokoladenfirmen Divine Chocolate in England und den USA. Modebegeisterte investieren in People Tree Fair Trade Group Ltd., Großbritannien, das mit 50 Fairhandelsgruppen in 15 Staaten zusammenarbeitet - und das Ziel hat, zum führenden Öko-Modelabel zu avancieren. Alle Kreditnehmer werden gemeinsam mit 800 Organisationen in 36 Staaten ausgewählt. Eines der Hauptziele: Armutsgeprägten ländlichen Bereichen finanziell unter die Arme zu greifen.

Lebendige Ethik-Netzwerke nutzen

Oikocredit zählt 52.000 Investoren weltweit, über 40 Prozent davon aus Deutschland, woher fast die Hälfte des Darlehenskapitals von 669 Millionen kommt. Zwar ist Oikocredit gegen Investmentfonds, die oft einige Milliarden Euro verwalten, ein kleiner Player, aber mit Perspektive: Ethik in der Geldanlage liegt seit der Finanzkrise im Trend, so Florian Grohs, Kreditchef bei Oikocredit International. Mehr denn je wollten Investoren Klarheit, wo ihr Geld für sie arbeite. Interessierte finden in einer ausführlichen Datenbank zahlreiche Partner, die bestimmte wirtschaftliche, ökologische und soziale Kriterien erfüllen.

Das globale Netzwerk erstreckt sich auf 36 Regional- und Länderbüros. Um dabei zu sein, werden Privatpersonen Mitglied in einem von acht deutschen Förderkreisen, die das Geld angelegen - durchschnittlich 10.000 Euro pro Jahr. Seit zwanzig Jahren liegt die Dividende bei stabilen zwei Prozent, in Niedrigzinszeiten durchaus attraktiv. Schließlich bringt Festgeld derzeit nicht mehr, aber lässt dafür den Ethik-Vorsprung vermissen.

Nachhaltige Geldanlage vor Ort

Wer in Ethik-Projekte in Deutschland investieren möchte, kann dies zum Beispiel über die GLS Bank tun. Wie die klassische Hausbank offeriert GLS Girokonto, Baufinanzierung oder Unternehmenskredit. Das Besondere: Der Kunde wählt selbst, wo sein Geld angelegt wird. Eine Geldanlage in Wohnen, Energie oder Bildung? Soziales oder Ernährung? Zur Wahl stehen Bildungsprojekte wie die Kunstrepublik im ehemaligen Güterbahnhof Moabit in Berlin, einem Zentrum für Kunst und Urbanistik.

Oder Investoren unterstützten mt ihrer Geldanlage Lehm als traditionell natürlichen Baustoff. GLS trifft einen Nerv, denn jüngste Studien belegen, dass 16 Millionen Deutsche bei ihrer Geldanlage Wert auf ein sozial-ökologisches Ethik-Fundament legen. 2013 gewann die GLS 23.000 Kunden - ganze 16 Prozent Zuwachs. Insgesamt sind 165.000 bei der GLS Bank, die Einlagesumme beträgt 2,8 Milliarden Euro. Auch andere Ethik-Banken wie die niederländische Triodos oder die Umweltbank sind im Aufwind. Zugegeben, verglichen mit Branchenriesen wie Deutscher Bank, Commerzbank oder Postbank wirken die Zuwächse bescheiden. Aber Ethik-Bankkunden profitieren, etwa weil geringere Zinsen bei Überziehung des Girokontos anfallen.

Übrigens springt auch die Commerzbank auf den Nachhaltigkeitszug auf - und hat ihren Marktauftritt jetzt mit dem Slogan "Verantwortung. Vertrauen. Zuversicht." entsprechend angepasst. Oikocredit verzichtet auf diese Art der Eigenwerbung und rückt stattdessen die Menschen in den Vordergrund - auch das gehört zur Ethik in der Geldanlage.


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