Alzheimer ist auf bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn zurückzuführen, die die Nervenzellen schädigen und so zu einem langsamen aber kontinuierlichen Abbau des geistigen Leistungsvermögens führen. Betroffen sind vor allem Menschen ab dem 65. Lebensjahr, es gibt aber durchaus Fälle, in denen die Krankheit schon deutlich früher auftritt.
In der Bundesrepublik mit ihrer alternden Gesellschaft ist die Erkrankung zu einem bedeutenden Phänomen geworden. Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden an Demenz, rund zwei Drittel davon sind durch Alzheimer verursacht.
Im Kampf gegen Abeta
An Versuchen, Medikamente gegen die Krankheit zu entwickeln, hat es in der Vergangenheit nicht gefehlt. Die Forschung konzentrierte sich dabei auf den wirksamen Einsatz von Antikörpern gegen das schädliche Eiweiß, das unter dem Namen Ameloyid-beta oder kurz Abeta bekannt ist. Bei gesunden Menschen entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen Abeta, die das Eiweiß beseitigen, so dass es erst gar nicht zu den gefährlichen Ablagerungen kommt. Bei Alzheimer-Patienten versagt diese Abwehr dagegen. Die Lösung besteht in der biotechnischen Herstellung von Abeta-Antikörpern und deren Infundierung.
Keine Heilung, aber deutliche Verlangsamung möglich
Bisherige Medikamente folgten zwar diesem Ansatz, hatten aber in der praktischen Anwendung keinen nachhaltigen Erfolg. Der Verfallsprozess bis hin zur Demenz wurde höchstens kurzzeitig verzögert, aufgehalten werden konnte er nicht. Ein neues Präparat des amerikanischen Pharmaunternehmens Eli Lilly könnte jetzt eine Wende bringen. Es basiert auf dem gleichen Prinzip, der Wirkstoff soll aber besser ins Gehirn gelangen und dort seine Wirkung entfalten können. Tests mit dem neuen Medikament sind dem Vernehmen nach vielversprechend ausgefallen.
Allerdings kann auch das Eli Lilly-Präparat Alzheimer nicht heilen, im günstigsten Fall stoppt es die Krankheit, aber selbst eine deutliche Verzögerung des Prozesses bis hin zur Demenz wäre ein enormer Fortschritt. Das US-Unternehmen steht mit seiner Entwicklung nicht alleine. Beim Konkurrenten Biogen arbeitet man ebenfalls fieberhaft an einem neuen Medikament. Wer bei Alzheimer den Durchbruch schafft, hat nicht nur etwas zum Wohle der Menschheit getan, sondern auch glänzende Geschäftsperspektiven.
Jahrelang und mit hohen Kosten verbundene Forschung rechnen sich dabei durchaus auch volkswirtschaftlich, denn diesem Aufwand steht im Erfolgsfall weniger Bedarf bei Pflege und Betreuung gegenüber. Wenn sich die bisherigen positiven Tests bestätigen, könnte das Eli Lilly-Präparat bereits binnen zwei Jahren auf den Markt kommen.