Für den Autofahrer ist dabei nur ein Teil der elektronischen Systeme sichtbar und wahrnehmbar, die beim Fahren mithelfen. Vieles läuft im Hintergrund ab. So nützlich die digitale Technik ist, sie hat auch Risiken und Schattenseiten - der VW-Skandal ist nur ein eklatantes Beispiel dafür.
Ein diskreter Helfer - digitaler Antrieb
Wenn es sich um Computertechnik beim Autofahren handelt, denken die meisten zunächst an ihr Navigationsgerät. Dank entsprechender Navigations-Software gehört das mühsame Kartenlesen inzwischen weitgehend der Vergangenheit an. Das "Navi" leitet den Fahrer auf dem schnellsten oder günstigsten Weg zum Ziel, berechnet Alternativrouten, umfährt Staus und ist so ein nützlicher Helfer. Das ist aber längst nicht das einzige Anwendungsgebiet für elektronische Datenverarbeitung in Fahrzeugen. Wichtiger noch ist der Computer beim Antrieb.
Unter dem Schlagwort "digitaler Antrieb" verbergen sich eine Vielzahl an computergesteuerten Anwendungen, die in modernen Fahrzeugen eingesetzt werden. Bis zu hundert Mini-Computer befinden sich heute in Autos und verrichten beim Fahren diskret ihre Arbeit, ohne dass der Fahrer davon etwas merkt. Ein zentraler Anwendungsbereich ist die Motorsteuerung, die jetzt bei den VW-Dieselfahrzeugen in den Blickpunkt geraten ist. Sie stellt so etwas wie das Gehirn des Motors dar und sorgt für optimale Abläufe.
Wo die Möglichkeiten der Mechanik ausgereizt sind
Man mag sich die Frage stellen, ob digitaler Antrieb überhaupt notwendig ist. Schließlich fuhren Autos jahrzehntelang auch ohne Computersteuerung recht passabel. Das war aber in einer Welt, in der der Benzinverbrauch eine untergeordnete Rolle spielte und Themen wie CO2-Ausstoß, Abgaswerte und Umweltschutz noch unbekannt waren. Die digitale Technik hilft dabei, höchste Effizienz beim Antrieb herzustellen. Nur so gelingt es, wirklich benzinsparend zu fahren und die vorgeschriebenen Grenzwerte einzuhalten. Die Möglichkeiten der Mechanik in diesem Bereich sind inzwischen praktisch ausgereizt. Hier wurde bereits alles optimiert, was optimierbar ist.
Für die elektronische Präzisionssteuerung müssen ungeheure Datenmengen verarbeitet werden. Bis zu 250 Millionen Instruktionen lassen sich pro Sekunde verarbeiten, bis zu 20.000 Parameter können dabei berücksichtigt werden. Das ermöglicht eine Feinjustierung der Motorleistung, die mit Mechanik alleine nie erreichbar wäre. So sinnvoll und nützlich digitaler Antrieb ist, er öffnet auch Möglichkeiten für Missbrauch - siehe VW - und ist potentiell anfällig für Angriffe von außen. Dennoch wird sich das digitale Fahrzeug nicht aufhalten lassen. Das selbstfahrende Auto ist längst mehr als eine Vision.