Um Fakten und Zahlen respektive realistische Prognosen geht es dabei derzeit kaum. Anleger haben damit vor allem abzuwarten, welche Themen am börsenfreien Wochenende auf die politische Agenda rücken und die nächste Börsenwoche dominieren.
Streuen, streuen, streuen - aber wie?
Die Frage nach der richtigen Anlagestrategie steht damit natürlich trotzdem noch im Raum. Die Faustregel dafür lautet: Streuen, streuen, streuen. Viele private Anleger machen hier allerdings einen grundlegenden Fehler: In ihrer Anlagestrategie setzen sie zwar auf ein gut diversifiziertes Portfolio, legen ihre Gelder jedoch in prinzipiell identischen Bereichen an. Ein gutes Beispiel dafür sind Direktinvestitionen in die Aktien verschiedener deutscher Automobilhersteller: An und für sich genommen präsentierten sich die Papiere von VW, BMW und Daimler als renditestarke Werte mit Wachstumspotential.
Wer seine Anlagestrategie jedoch vor allem auf den verschiedenen Aktien der Autobranche aufbaut, wird ebenso wie die Unternehmen von der nächsten Autokrise hart betroffen sein. Auch Fondsanlagen minimieren die Risiken der persönlichen Anlagestrategie nicht automatisch. Auch in einem DAX-Indexfonds werden wertvolle Aktien aus Schlüsselbranchen beispielsweise besonders stark gewichtet. Auch eine Anlagestrategie, die sich auf Dax-Fonds fokussiert, "versagt" daher immer dann, wenn wieder einmal eine Branchenblase platzt. Die internationale Diversifikation von Aktien- oder Fondsanlagen galt noch vor einigen Jahren als eine vergleichsweise sichere Anlagestrategie. Anleger, die seinerzeit in renditestarke griechische oder spanische Papiere investierten und nicht rechtzeitig verkaufen konnten, wurden von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung dieser Länder eingeholt, mussten für ihr Depot harte Verluste bilanzieren.
Die persönliche Anlagestrategie orientiert sich oft am Zufall
An einer Anlagestrategie, die das Investitionsvermögen gut verteilt, scheitern sehr viele Sparer. Eine US-amerikanische Studie zum Thema verweist auf das Grundproblem: Die Finanzforscher Richard Thaler und Shlomo Benarzi wollten von Universitätsangestellten in Kalifornien wissen, wie sie ihre Altersvorsorge optimal zwischen zwei von den Experten präsentierten Fonds verteilen würden. Je nach dem persönlichem Hintergrund der Befragten standen dafür verschiedene Fonds zur Auswahl. Das Ergebnis der Untersuchung bezeichneten Thaler und Benarzi als "naive Diversifikation": Die Anlagestrategie der meisten Probanden bestand darin, ihre Gelder nach dem Zufallsprinzip je zur Hälfte auf die beiden Fondsanlagen zu verteilen.
Dabei sind für eine zukunftsfähige Anlagestrategie keine komplizierten Berechnungen und Formeln nötig. Vielmehr kommt es darauf an, das vorhandene Vermögen nicht nur in verschiedene Papiere, sondern auch möglichst gleichmäßig in unterschiedliche Anlageformen zu investieren. Wichtig ist dabei vor allem die "inhaltliche" Streuung dieser Werte. Ein strategisch gut aufgestelltes Portfolio sollte beispielswiese nicht nur Aktien und Fonds aus Europa und dem "Rest der Welt" enthalten, sondern auch eine breite Mischung zwischen verschiedenen Ländern und Branchen zeigen. Hinzu kommen "Töpfe" für Immobilienfonds, Bundes-Anleihen und andere Wertpapiere. Für die Entwicklung einer solchen breit aufgestellten Anlagestrategie bedarf es allerdings fast immer der Hilfe eines Profis.
Private Anleger sind gut beraten, sich dabei nicht auf die Auskunft ihrer Bank oder eines provisionsgebundenen Finanzberaters zu verlassen. Ein erfahrener und wirklich unabhängiger Vermögensberater wird auf Honorarbasis die persönliche Vermögensstruktur seiner Klienten umfassend analysieren und daraus eine individuell abgestimmte Anlagestrategie entwickeln.