Am Anfang war das Naturalgeld
Der unmittelbare Tauschhandel hatte einen unübersehbaren Nachteil: Der Wert der zu tauschenden Produkte war nur schwer festlegbar. Statt Kühe gegen Getreide einzutauschen, favorisierten die Menschen zunehmend sogenanntes natürliches Geld, wie etwa Edelsteine, Metalle, Muscheln oder Perlen. Andere hielten sich an ständig benötigte Waren, wie zum Beispiel Tierfelle und Salz.
Der Vorteil dieser Art von Geld war der allgemein bekannte Wert. Es gab allerseits anerkannte Größenordnungen, bei denen beispielsweise jeder wusste, wie viel Salz für ein gewebtes Tuch zu geben war. Eine weitere Richtlinie stellte das Verhältnis von Angebot und Nachfrage dar.
Geld in Form von Münzen
Die ersten Geldmünzen tauchten 700 Jahre vor Christi Geburt in der Region der heutigen Türkei auf. Sie vereinfachten den Handel um ein Weiteres, weil ihr Wert durch die Prägung garantiert wurde. Den Vorteil der genormten Münzen erkannten bald die anderen Nationen am Mittelmeer; verlässliche Materialbeschaffenheit, genormtes Gewicht und Prägung generierten bis dahin unbekannte Sicherheit. Die Römer schufen vor 2.000 Jahren das erste kaiserliche Geld, bei dem die Vorderseite der Münzen immer mit dem aktuellen Monarchen versehen wurde.
Die Idee einer europäischen Gemeinschaftswährung wurde erstmals im achten Jahrhundert realisiert, der Denar erleichterte mit einheitlichem Gewicht sowie garantiertem Silberfeingehalt den grenzüberschreitenden Warenverkehr. Allerdings hatte der Denar ähnliche Schwierigkeiten wie heutzutage der Euro. Jede Grafschaft und jede Abtei konnte damals ihre eigenen Münzen prägen, die Vision eines wirtschaftlich geeinten Europas war nur schwer umzusetzen.
Geld aus Papier
Die Chinesen gelten als die Erfinder des Papiergelds, sie ersetzten damit bei größeren Beträgen das verbreitete Münzgeld aus Eisen. Eigentlich handelte es sich dabei eher um einen Vorläufer des heutigen Papiergeldes, die so bezeichneten Depotscheine wurden gegen das schwere Münzgeld eingetauscht und konnten auf Dritte übertragen werden.
Im elften Jahrhundert kam das erste Geld auf Papier in Umlauf, es war mit Fälschungsschutz sowie Geheimzeichen versehen und wurde wertmäßig von den dagegen eingetauschten Münzen gedeckt. In Europa kam Papiergeld erst im 15. Jahrhundert an. Es verbreitete sich von Spanien aus schnell in alle europäischen Nationen, obgleich die Menschen anfangs nur wenig Vertrauen dazu hatten.
Bezahlen ohne Geld
Der Wert von Papiergeld wurde teilweise mit staatlichen Goldreserven garantiert und das Papier seitens der Fälschungssicherheit weiterentwickelt. Es begleitet uns bis in die Gegenwart, wobei der zunehmende bargeldlose Zahlungsverkehr die Notwendigkeit von Geld auf Papier oder in Form von Münzen immer mehr einschränkt. Der Siegeszug des Online-Bankings ist ebenso wenig aufzuhalten wie der von Kreditkarten.