Die Börse und wie alles begann

Die Börse als Ort, an dem Wertpapiere und Waren gehandelt werden, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Anfänge des modernen Börsenwesens liegen im Flandern des 15. Jahrhunderts - nicht von ungefähr, denn diese Region im heutigen Belgien war damals besonders wohlhabend und durch große wirtschaftliche Dynamik geprägt.


Börse

Erste Börsen im 15. Jahrhundert 

1409 entstand im flämischen Brügge die erste Börse. Ihren Namen soll sie von der Kaufmannsfamilie van der Beurse haben, die in der Stadt regelmäßig mit Wechseln handelte. 1460 wurde die Antwerpener Börse gegründet. Hier trafen sich Händler aus vielen Ländern, um Gewürze zu handeln. 1612 wurde in Amsterdam dann die erste Wertpapier-Börse ins Leben gerufen, wenige Jahre zuvor war die weltweit erste Aktiengesellschaft -  die 'Vereinigte Ostindische Handels-Kompagnie' - gegründet worden.

In Holland ereignete sich auch der erste dokumentierte Börsencrash der Geschichte. Der Tulpenwahn 1637 ist eine bis heute bekannte Spekulationsblase um Tulpenzwiebeln.

Deutschland: Vom 16. Jahrhundert bis zur Gründerkrise

Im deutschen Raum sind die ersten Börsen in den Handelsstädten Nürnberg und Augsburg im Jahre 1540 bezeugt. Die Frankfurter Börse folgte 1585. Gehandelt wurden zunächst Wechselbriefe und Sorten, der Aktienhandel begann erst später. Deutsche Aktien wurden erstmals 1756 an der Berliner Börse ge- und verkauft, 1820 startete das Aktiengeschäft auch in Frankfurt.

Der Eisenbahnbau in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts markierte einen ersten Börsenboom. Mit der deutschen Einigung im Jahre 1871 kam es zu einer weiteren Kurs-Rallye, der schon 1873 ein Börsenkrach und die Gründerkrise folgte. 

Wechselhaft: Börsenplatz New York

Der heute bedeutendste Börsenplatz, die New Yorker Börse, wurde 1792 errichtet. Aktiengesellschaften sollten bei der Entwicklung der USA eine bedeutende Rolle spielen. Auch hier markierte das Jahr 1873 einen tiefen Einschnitt, als es wegen der Insolvenz mehrerer Eisenbahngesellschaften zur vorübergehenden Schließung kam.

Einen riesigen Boom erlebte die New Yorker Börse dagegen in den 'Goldenen Zwanzigern' - einer Ära, die mit dem berüchtigten Schwarzen Freitag 1929 jäh endete. 

Im Zeitalter der Globalisierung 

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist durch eine stark zunehmende Vernetzung gekennzeichnet. Die Globalisierung hat sich als erstes auf den Finanzmärkten bemerkbar gemacht. Durch die Öffnung Chinas und Osteuropas sind spätestens ab den 1990er Jahren neue bedeutende Börsenplätze entstanden. Dank der modernen Kommunikations- und Informationstechnologie ist es heute möglich, große Summen rund um den Globus zu verschieben.

Nur ein kleiner Teil des Geschäfts wird noch physisch an Börsen abgewickelt, der Computer-Handel ist heute Standard. Nicht zuletzt handeln viele auch "emotionslos" nach der Charttechnik und leiten hieraus Prognosen ab. Das hat die Kurse volatiler gemacht, es kommt schneller zu spektakulären Kursausschlägen als früher. Diesen Kursschwankungen muss sich ein Anleger daher bewusst sein und mitunter auch aussitzen können.


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