Deutscher Aktienindex als Performancindex
Eins wird dabei meist übersehen. Der DAX, auf den sich die Medien und Analysten beziehen, ist ein Performanceindex. Mit diesem Begriff werden Indizes bezeichnet, bei denen nicht nur Durchschnittskurse in die Berechnung eingehen, sondern auch zwischenzeitlich anfallende Erträge, insbesondere Dividenden. Dabei wird unterstellt, die Dividenden würden immer wieder in DAX-Werten angelegt. Mit seiner Konstruktion ist der Performanceindex vor allem ein Indikator für den Anlageerfolg, weniger für die tatsächliche Kursentwicklung als Ergebnis von Angebot und Nachfrage.
Kursindex-Variante ungebräuchlich
Wenn es allein um die Kursbetrachtung geht, ist ein reiner Kursindex aussagekräftiger. In ihm werden nur Kurse berücksichtigt, Dividenden bleiben dagegen außen vor. Viele bekannte Börsenindizes werden als Kursindizes berechnet, zum Beispiel der EURO STOXX 50 oder der Dow Jones-Index. Auch für den DAX gibt es eine Kursindex-Variante. Doch die ist wesentlich weniger gebräuchlich. In der veröffentlichten Meinung wird sie meist vernachlässigt. Hier bedeutet Deutscher Aktienindex = Performanceindex.
Logische Gründe gibt es dafür eigentlich nicht. Vielleicht spielt die mehr oder weniger stetige Aufwärtsentwicklung oder der Umstand, dass der Performance-DAX deutlich über dem Kurs-DAX liegt, eine Rolle. Er wirkt psychologisch betrachtet schlicht attraktiver. Betrachtet man den Deutschen Aktienindex auf Kursindex-Basis, relativiert sich der Hype um die magische Zehntausend-Punkte-Marke beträchtlich.
Kurs-DAX weit vom Höchststand entfernt
Hier liegt der DAX gerade mal bei 5.160 Punkten (Stand 10.6.) und ist weit von historischen Höchstständen entfernt. Die wurden im Jahre 2000 erreicht, also lange vor der Finanzkrise. Damals lag der Kursindex bei rund 6.200 Punkten, danach folgte ein starker Einbruch. Bis 2007 stieg er wieder auf 5.200 Punkte an, um im Zuge der Finanzkrise erneut massiv einzubrechen. Derzeit befinden wir uns gerade mal wieder auf dem Niveau von 2007.
Deutscher Aktienindex: Einstieg lohnt noch
Anleger, die auf die 10.000er-Marke schauen und danach agieren, entscheiden auf einer falschen Informationsgrundlage. Denn der Performanceindex sagt nur bedingt etwas über die tatsächliche Bewertung der darin enthaltenen Titel durch den Markt aus. Das macht nur der Kursindex. Bezieht man sich darauf, spricht derzeit wenig für eine Überbewertung deutscher Aktien. Obwohl die wirtschaftliche Lage gut und die Gewinnsituation stabil ist, sind die Kurse nicht übertrieben hoch. Es lohnt sich noch, einzusteigen.