Honorarberatung - in Öffentlichkeit nicht angekommen
Die in der Finanzdienstleistungsbranche geführte Debatte um die Vergütungsformen geht nach Ansicht der EBS Business School vollkommen an der Verbraucherrealität vorbei.
Denn die meisten Menschen können weder mit dem Begriff Honorarberatung als auch mit dem klassischen Gegenstück etwas anfangen.
Hier die aktuellen Zahlen einer Studie der Institution:
- 540 von 1.000 Befragten können den Ausdruck Honorarberatung nicht einordnen.
- Die verbleibenden 460 Personen hatten davon schon einmal gehört.
- Etwa 120 Umfrageteilnehmern gelang die grobe Beschreibung dieser Vergütungsvariante.
Honorarberater bei Vermögenden bekannter
Die Umfrage stellt heraus, dass die Beratung gegen Honorar in erster Linie wohlhabenderen Menschen mit umfassenderer Allgemeinbildung bekannt ist. Seit dem ersten August des laufenden Jahres ist die Honorarberatung gesetzlich verankerter Berufsstand.
Allerdings ist der seitdem gültige Begriff Honorar-Anlageberatung oder Honorar-Finanzanlagenberater bei den meisten Bürgern noch nicht einmal angekommen. Somit überrascht es kaum, dass lediglich 2,5 Prozent der Umfragekandidaten bisher die Beratungsleistungen gegen Honorar nutzen.
Provisionsberatung unbekannt - aber akzeptiert
Die Mehrzahl der Verbraucher lässt sich bei Geldangelegenheiten von der Hausbank beraten, gleichwohl kennen die meisten die Vorgehensweise in der klassischen Vergütungsform nicht einmal ansatzweise. Ausschlaggebend für den Zuspruch ist die vermeintliche kostenfreie Beratung, auch hierzu einige Zahlen:
- Mehr als 80 Prozent der Befragten können den Begriff Provisionen nur unzureichend definieren, die Wirkungsweise dieser Vergütungen ist gänzlich unbekannt.
- Dass die klassische Bankberatung durch Provisionen der Produktgeber finanziert wird, wissen nur knapp zwanzig Prozent.
Fataler Irrtum beim Gesetzgeber
Die Regierung favorisiert zwar die Honorarberatung, gleichwohl soll sie sich gegenüber der traditionellen Provisionsberatung behaupten und benötigt daher Verbraucherinteresse. Die Bürger sollen sich für oder gegen etwas entscheiden, was sie gar nicht kennen. Solange die Menschen nicht bereits in jungen Jahren an diesem Themenkomplex herangeführt werden, kommt es zu keiner wirklichen Meinungsbildung und alles bleibt beim Alten.
Der Samen der Honorarberatung geht nur dort auf, wo Aufklärung schon in den Schulen und daraus resultierendes Interesse perfekten Nährboden generiert. Dies ist nicht allein bei der Honorarberatung der Fall, alle wichtigen Entscheidungen im Leben erfordern ein gewisses Maß an Information. So wählen beispielsweise nur gut informierte Staatsbürger die Regierung, die genau ihren Vorstellungen entspricht.
Mangelndes Wissen begünstigt häufig Fehlentscheidungen, die weniger Interessierten bleiben zwangsläufig auf der Strecke.