Die Konjunkturperspektiven für die absehbare Zukunft geben kaum Anlass zu großem Optimismus, hinzu kommt die ungelöste Schuldenkrise. Eine sehr konkrete Frage lautet derzeit, ob private Anleger angesichts des vermeintlichen Höchststands des DAX überhaupt in Aktien investieren oder ihr bestehendes Aktienvermögen besser verkaufen sollten. Mit hundertprozentiger Sicherheit wissen dies natürlich auch Finanz-Experten nicht. Einige allgemeine Trends und Fakten helfen jedoch dabei, die aktuelle Börsenlage besser einzuschätzen.
Rekordhoch für den DAX - jedoch nicht für Einzelaktien
Langfristig wird der DAX vor allem durch die Performance der Werte einiger konstant erfolgreicher Unternehmen getrieben. Dazu gehören unter anderem die Papiere der BASF, von Adidas oder des Gasherstellers Linde, die ihren Wert im vergangenen Jahrzehnt vervierfacht bis versiebenfacht haben. Mehr als die Hälfte der DAX-notierten Unternehmen haben die Verluste aus den Rezessionen ab 2000 und 2008 bisher nicht wieder kompensieren können. In der Nähe ihres Höchststands notiert derzeit nur ein Drittel aller DAX-Papiere, um mindestens 50 Prozent unter ihrer bisher besten Marke dagegen ein weiteres Drittel aller DAX-notierten Werte. Für die Anleger wirkt sich vor diesem Hintergrund - übrigens nicht nur für den DAX, sondern weltweit - aus, dass die Aktien von langfristig sicheren Unternehmen derzeit oft überteuert sind.
Auch das insgesamt moderate Kurs-Gewinn-Verhältnis für den DAX verweist nicht automatisch auf weitgehende sichere Aktieninvestitionen: Das Beispiel der Finanzkrise von 2007/2008 macht deutlich, dass in der Rezession zuerst die Aktienkurse und danach auch die Gewinne von Unternehmen deutlich fallen können. Für die Bewertung des DAX sollten Investoren außerdem einen Blick auf seine Dimension als Performance-Index werfen. Seine Berechnung geht - anders als für den Dow Jones Index oder den ebenfalls US-amerikanischen S&P 500 - damit davon aus, dass die ausgeschütteten Dividenden der Mitglieder sofort wieder in neue Geldanlagen fließen. Die DAX-Dividenden wirken damit als Rendite-Turbo. Der Kursindex des DAX liegt dagegen nach wie vor um 30 Prozent unter seinem Rekordhoch vom Beginn des Jahres 2000.
Langer Atem zahlt sich bisher aus
Optimistisch für die Perspektiven einer Aktienanlage stimmen vor allem Langfrist-Analysen: Mit einer Haltedauer von rund 15 Jahren haben DAX-Anleger seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bisher nie Verluste eingefahren. Wer seine DAX-Aktien über 25 Jahre hielt, konnte auch bei einem sehr ungünstigen Einstiegszeitpunkt im Schnitt pro Jahr mit mindestens fünf Prozent Rendite rechnen. Wechsler, die auf den "richtigen" Ein - und Ausstiegszeitpunkt spekulieren, müssten für den Wiedereinstieg eine konstante Treffer-Quote von 70 Prozent erzielen, um vergleichbare Gewinne zu erzielen.
Insgesamt kann eine Investition in DAX-Papiere zum gegenwärtigen Zeitpunkt durchaus sinnvoll sein. Wie für jede Geldanlage gilt jedoch auch für den Aktienerwerb, dass er nur im Rahmen einer ausgewogenen Vermögensstruktur mit möglichst breiter Risiko-Streuung wirklich zukunftsfähig ist. Für die Erarbeitung solcher Anlagemodelle empfiehlt sich fast immer professionelle Unterstützung. Optimal dafür ist die Zusammenarbeit mit einem wirklich unabhängigen Berater, der auf Honorarbasis und ohne Provisionserwartungen für seine Kunden tätig wird.