Die Banken waren in den letzten Monaten sehr kreativ, wenn es um die Gebührenstruktur für ein Girokonto ging: Es wurden verschiedene Konto-Arten eingeführt, Mindestumsätze festgelegt - selbst für das Abheben von Bargeld in der eigenen Bank wurden von einigen Anbietern Kosten berechnet. Vor dem Hintergrund der eingebrochenen Zinseinnahmen mag das nachvollziehbar sein, Verbraucher haben jedoch das Zahlungskontengesetz auf ihrer Seite.
Girokonten auf dem Prüfstand: kostenlose Angebote ausgesprochen selten
Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Girokonto mit einem Mindestmaß an Funktionen, so das seit kurzer Zeit geltende Gesetz. Um aus der Fülle der Angebote ein passendes Konto-Modell herauszusuchen, werden die Banken zur Transparenz in Bezug auf die anfallenden Gebühren aufgefordert. Darüber hinaus wird festgelegt, dass die Banken den Konto-Wechsel im Auftrag eines Verbrauchers erledigen müssen - das Ganze darf maximal 12 Tage in Anspruch nehmen. So die Theorie.
In der Praxis wirkte sich das Gesetz allerdings schon vor Inkrafttreten aus: Es sind vor allem die Direktbanken, die ihre Geschäfte ganz ohne Filialen online und per Telefon abwickeln, die mit attraktiven Konditionen neue Kunden gewinnen - ganze 25 Konto-Modelle lassen sich noch als Gratiskonto einstufen. Der vereinfachte Wechsel wird jedoch unterschiedlich umgesetzt, halten sich einige Banken an den Gesetzestext, arbeiten andere mit hochmodernen Technologien, was den Aufwand im besten Fall auf eine halbe Stunde zusammenschrumpfen lässt.
Künftig spielen also die Präferenzen der Verbraucher die entscheidende Rolle: Legen sie Wert auf die persönliche Betreuung in einer Bankfiliale, dürfte sich dieser Service auch in den Konto-Gebühren niederschlagen. Internetaffine Bankkunden können nicht nur unter dem Strich Geld sparen, sondern profitieren auch von gestrafften Abläufen und einem digitalen Beratungsangebot, das dem analogen durchaus das Wasser reichen kann. Den Vergleich der Konditionen nehmen einschlägige Testberichte und Online-Portale ab.