Die Pareto-Verteilung lässt sich in vielen Bereichen des menschlichen Wirtschaftens feststellen. Auch bei der Beschreibung von Vermögens- und Einkommensverhältnissen spielt sie eine Rolle. Ein praktischer Anwendungsfall, der fast jeden betrifft, ist die Organisation der Arbeit - insbesondere dann, wenn es darum geht, Prioritäten zu setzen und einen Zeitplan einzuhalten.
Konzentration auf das Wesentliche
Eigentlich ist die Konsequenz logisch: Wenn die Zeit knapp wird und die Kapazitäten begrenzt sind, erledige die Aufgaben zuerst, die den höchsten Ergebnisbeitrag bringen. Jobs mit weniger Beitrag sollten dagegen hintangestellt werden. Sie können dann abgearbeitet werden, wenn am Schluss noch genug Zeit dafür übrig ist. So ist sichergestellt, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen das bestmögliche Ergebnis erzielt wird.
Ein klassisches Anwendungsbeispiel für das Pareto-Prinzip sind Diplom- oder Bachelor-Arbeiten im Studium. Hier ist es oft so, dass für die Bewertung das Konzept und der Inhalt zu 80 Prozent zählen, die formale Gestaltung aber nur zu 20 Prozent. Studenten werden aber bestätigen, dass bei der Erstellung der Arbeit nur etwa 20 Prozent der Zeit für den reinen Text "draufgehen", aber 80 Prozent für das "Aufhübschen", Zitieren, die Quellenangabe usw. Droht der Abgabetermin, sollte man sich zuerst um das Manuskript kümmern und danach die "Verschönerung" angehen. Dort lassen sich ggf. Abstriche machen, die nicht so sehr wehtun.
Nützlich in Beruf und Privatleben - aber nicht immer
Was für die wissenschaftliche Arbeit gilt, trifft auch auf viele Projekte und Aufgaben im praktischen Berufsleben zu. Selbst im Privatleben ist die 80-zu-20-Regel einsetzbar - zum Beispiel beim Aufräumen der Wohnung oder bei Arbeiten im Garten. Im Bereich Geldanlage ist das Prinzip ebenfalls anwendbar. Wichtig ist fast immer, dass die 20 Prozent Arbeit für den höchsten Ertrag auch voll und ganz für diesen Zweck eingesetzt werden. Sonst funktioniert das Pareto-Prinzip nicht. Hier ist also mehr Konzentration als Multitasking-Fähigkeit gefragt.
Und immer funktioniert die Regel auch nicht. Denn es gibt Aufgaben, bei denen das Ergebnis zu 100 Prozent stimmen muss und nicht nur zu 80 oder 90 Prozent. So nützlich das Pareto-Prinzip auch sein kann, man sollte schon überlegen, ob es bei der jeweiligen Aufgabe sinnvoll ist.